Aktienmarkt Dax trotzt Griechenland-Sorgen und starkem Euro

Frankfurt/Main · Die neue Woche am deutschen Aktienmarkt beginnt besser als die alte geendet hatte. Obwohl das Griechenland-Drama und der starke Euro auf die Stimmung drücken, liegt der Leitindex Dax die meiste Zeit im Plus.

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Foto: dpa, Fredrik Von Erichsen

Der deutsche Aktienmarkt hat sich zu Wochenbeginn etwas erholt. Der Dax stieg bis zum Montagnachmittag um 0,24 Prozent auf 11 475,01 Punkte. In der vergangenen Woche hatte der deutsche Leitindex noch über 2 Prozent eingebüßt. Börsianer sahen die anhaltenden Sorgen über das Schicksal von Griechenland und den ungeachtet dessen wieder erstarkten Euro weiterhin als Belastung.

Der MDax der mittelgroßen Werte gab vor diesem Hintergrund zuletzt um 0,45 Prozent auf 20 510,06 Punkte nach, während der Technologiewerte-Index TecDax um 0,16 Prozent auf 1671,89 Punkte stieg. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,68 Prozent auf 3548,91 Punkte.

Griechenland ist laut dem Monatsbericht der Bundesbank massiv von einer Staatspleite bedroht und muss durch wirtschafts- und finanzpolitische Reformen rasch die Basis für tragfähige Staatsfinanzen schaffen. Auch EU-Währungskommissar Pierre Moscovici warnte eindringlich vor weiteren Verzögerungen.

Unterdessen setzte der Euro seinen Aufwärtstrend der vergangenen Tage fort und kletterte zeitweise wieder über 1,14 US-Dollar - was aber nicht zuletzt an der Gegenseite lag. Die amerikanische Währung habe ihre Dynamik verloren, schrieben die Devisenexperten der italienischen BankUnicredit. Sie empfahlen, auf den Euro und das britische Pfund zu setzen und Dollar abzustoßen. Bereits in der Vergangenheit hatte ein Anstieg des Euro den Dax belastet, in dem viele exportstarke Unternehmen gelistet sind. Ihre Produkte werden durch einen stärkeren Euro für Käufer außerhalb der Eurozone teurer.

Unter den Einzelwerten im Dax gehörten RWE-Papiere mit minus 1,66 Prozent zu den größten Verlierern. Beim Energiekonzern, der sich schon mit den Folgen der Klimaschutzpolitik aus Berlin herumschlagen muss, reißen die schlechten Nachrichten nicht ab: Wie bereits am Freitag bekanntgeworden war, müssen die Essener einen dreistelligen Millionenbetrag an Gewerbesteuer nachzahlen. Nun straften die Anleger das Unternehmen ab.

Am MDax-Ende sackten die Aktien von Wacker Chemie um 5,93 Prozent ab. Hier belastete, dass die Analysten von Merrill Lynch ihre Einstufung des Spezialchemiekonzerns gleich um zwei Stufen gesenkt hatten.

Dagegen honorierten die Anleger Aussagen von Osram-Chef Olaf Berlien, wonach der Lichtspezialist die Abspaltung des traditionellen Beleuchtungsgeschäfts schnell vorantreiben wolle. Der Bereich solle in den kommenden zwölf Monaten selbstständig sein, sagte Berlien der "Süddeutschen Zeitung". Damit habe das Unternehmen seinen Zeitplan konkretisiert und das komme am Markt gut an, sagte ein Börsianer. Die Osram-Anteilsscheine verteuerten sich um 1,86 Prozent.

Am deutschen Rentenmarkt stagnierte die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere bei 0,53 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,05 Prozent auf 138,41 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,12 Prozent auf 15338 Punkte vor. Der Kurs des Euro stieg: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1389 (Freitag: 1,1328) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8780 (0,8828) Euro.

(dpa)
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