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Börse Dow Jones schließt auf höchstem Stand seit 2007

New York · Der Optimismus der Anleger vor der Karlsruher Entscheidung zum Euro-Rettungsschirm ESM hat die Standardwerte an der Wall Street am Dienstag gestützt und dem Dow den höchsten Stand seit fast fünf Jahren beschert. Und das, obwohl die Ratingagentur Moody's hat den USA erneut mit der Aberkennung der Topbonität "Aaa" gedroht.

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Foto: dpa, Fredrik Von Erichsen

Als Kurstreiber sahen Börsianer die positiven Erwartungen der Anleger an eine Sitzung der US-Notenbank Fed am Donnerstag. Allerdings fielen die Indizes bis zum Handelsende etwas unter ihre Tageshochs zurück und die Entwicklung an der Technologiebörse Nasdaq fiel recht verhalten aus.

Der Dow Jones Industrial schloss 0,52 Prozent im Plus bei 13.323 Punkten. Damit knüpfte der Leitindex wieder an seine positive Entwicklung vor dem Rücksetzer zum Wochenstart an. Für den breiter gefassten S&P 500-Index ging es um 0,31 Prozent auf 1433,56 Punkte hoch. An der Nasdaq rettete der Composite Index indes nur ein knappes Plus von 0,02 Prozent auf 3104,53 Punkte ins Ziel, und der Auswahlindex Nasdaq 100 gab um 0,12 Prozent auf 2788,35 Punkte nach.

"Die Finanzwelt geht davon aus, dass das Bundesverfassungsgericht den permanenten Rettungsschirm ESM am Mittwoch für gesetzeskonform erklären wird", sagte Marktanalyst Robert Halver von der Baader Bank. Händler Markus Huber von ETX Capital verwies vor allem darauf, dass CSU-Politiker Peter Gauweiler mit einem Eilantrag auf Verschiebung der Urteilsverkündung gescheitert war. Andere Börsianer machen am Markt die Hoffnung aus, dass die US-Notenbank Fed am Donnerstag trotz zuletzt eher guter Konjunkturdaten ihre Geldpolitik weiter lockern wird.

AIG im Fokus

Unternehmensseitig standen die Titel des Versicherungskonzerns AIG im Blick. Nach anfänglichen Verlusten schafften sie es bis zur Schlussglocke mit 0,45 Prozent ins Plus, nachdem sie sich am Vortag noch sehr schwach gezeigt hatten. Am Montag hatte das US-Finanzministerium den Verkauf von Aktien im Wert von 18 Milliarden US-Dollar gestartet. Mit einer Beteiligung von noch 22 Prozent hält es nun erstmals seit der Finanzkrise nicht mehr die Mehrheit an dem Konzern.

Die Bankenwerte gehörten wie auch in Europa zu den Favoriten. Bank of America eroberten mit Kursgewinnen von 5,24 Prozent den ersten Platz im Leitindex, während JPMorgan sich um 2,17 Prozent verteuerten. Auch außerhalb des Dow zeigten sich die Papiere von Branchenvertretern wie Morgan Stanley und Citigroup sehr fest - dass Morgan Stanley den Konkurrenten bei der gemeinsam betriebenen Vermögensverwaltung Morgan Stanley Smith Barney auszahlte und diese nun komplett übernimmt, wurde vom Markt offenbar positiv aufgenommen.

Die Aktien des Aluminiumkonzerns Alcoa verteuerten sich um 3,09 Prozent. Händlern zufolge wurden sie davon angetrieben, dass die Anleger derzeit Papiere kauften, die am meisten von einer Wirtschaftserholung profitierten.

Für die Aktien des Schmuckherstellers Tiffany ging es hingegen um 1,24 Prozent bergab. Hier belasteten Aussagen des britischen Luxusgüterkonzerns Burberry, der von einem zunehmend schwierigen Umfeld warnte und die Erwartungen an große Gewinnsprünge dämpfte. Die Papiere von McDonald's gaben um 0,11 Prozent nach. Die Fastfood-Kette hatte im August den flächenbereinigten Umsatz um 3,7 Prozent gesteigert.

Der Euro stieg zuletzt auf 1,2854 US-Dollar und damit den höchsten Stand seit Mitte Mai Richtungweisende zehnjährige US-Anleihen sanken indes um 12/32 Punkte auf 99 10/32 Punkte und rentierten mit 1,699 Prozent.

Moody's droht mit Herabstufung

Die Ratingagentur Moody's hat den USA erneut mit der Aberkennung der Topbonität "Aaa" gedroht. Sollten die Verhandlungen über den Haushalt 2013 nicht zu einem Rückgang des Schuldenstandes führen, werde das Rating voraussichtlich um eine Stufe gesenkt, kündigte Moody's am Dienstag an. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Ratingagentur den Ausblick für die US-Kreditwürdigkeit auf "negativ" gesetzt und somit mit einer Herabstufung gedroht.

Es sei schwierig vorauszusagen, wann der Kongress in Washington sich auf einen Haushalt einigen werde. Das derzeitige Rating und der negative Ausblick würden voraussichtlich beibehalten, bis das Ergebnis entsprechender Verhandlungen bekannt sei, hieß es. Bis Jahresende werde die Regierung voraussichtlich die Schuldengrenze erreichen, was eine weitere Verhandlungsrunde im Kongress über ein Anheben der Grenze bedeutet, um eine Zahlungsunfähigkeit abzuwenden.

"Unter diesen Umständen würde das Rating der Regierung voraussichtlich auf den Prüfstand gestellt, nachdem die Schuldengrenze erreicht ist, jedoch etliche Wochen bevor die Ressourcen des Finanzministeriums erschöpft sind", schrieb Analyst Steven A. Hess in seinem Bericht.

Verhandlungen wohl erst nach der Wahl im November

Sollten sich die Demokraten und Republikaner im Kongress nicht auf einen Haushalt 2013 einigen, kommt es ab dem 2. Januar zu einer sogenannten fiskalischen Klippe, über das die US-Wirtschaft in eine Rezession stürzen könnte und eine höhere Arbeitslosigkeit die Folge wäre. Dann nämlich treten automatisch Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen im Umfang von 1,2 Billion Dollar in Kraft.

Der Präsident des Repräsentantenhauses, der Republikaner John Boehner, sagte am Dienstag, er sei nicht zuversichtlich, dass der Kongress eine Einigung auf den Haushalt 2013 erzielen werde und eine Herabstufung somit vermieden werden könne. Der Senat müsse handeln und Präsident Barack Obama Führungsstärke beweisen. Wirklich verhandelt werden über den Haushalt dürfte allerdings erst nach der Präsidentschaftswahl im November.

Boehners Gegenspieler im Senat, der demokratische Mehrheitsführer Harry Reid, zeigte sich dagegen hoffnungsvoll. Nach der Wahl könne eine Einigung erreicht werden, sagte er. Das Ergebnis werde wohl die Entschlossenheit der Republikaner schwächen, Steuererhöhungen für die Wohlhabenden zu blockieren.

Auch Fitch hat die USA bereits vor einer Herabstufung gewarnt.
Standard & Poor's hatte die US-Kreditwürdigkeit bereits im vergangenen Jahr herabgestuft. Allerdings hatte dies den USA nicht die Kreditaufnahme erschwert.

(dpa)
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