Im Alter von 70 Jahren Ex-EZB-Präsident Duisenberg ist tot

Avignon (rpo). Der ehemalige Präsident der Europäischen Zentralbank, Wim Duisenberg, ist tot. Der 70 Jahre alte Niederländer wurde bewusstlos im Swimmingpool seines Hauses in der südfranzösischen Stadt Faucon aufgefunden. Wiederbelebungsversuche seien gescheitert, hieß es weiter. Er sei nach einem "Herzproblem" ertrunken, teilte der zuständige Staatsanwalt am Sonntagabend nach der Autopsie mit. Nähere Einzelheiten nannte er nicht. Duisenberg war erster Präsident der Europäischen Zentralbank und bewältigte als solcher die größte Geldumstellung aller Zeiten, die Einführung des Euros in zwölf Ländern. Den Europäer galt er deshalb schnell als "Mister Euro". Duisenberg stand der Zentralbank mit Sitz in Frankfurt am Main bis Oktober 2003 vor, dann wurde er von dem französischen Nationalbanker Jean-Claude Trichet abgelöst.

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Avignon (rpo). Der ehemalige Präsident der Europäischen Zentralbank, Wim Duisenberg, ist tot. Der 70 Jahre alte Niederländer wurde bewusstlos im Swimmingpool seines Hauses in der südfranzösischen Stadt Faucon aufgefunden. Wiederbelebungsversuche seien gescheitert, hieß es weiter. Er sei nach einem "Herzproblem" ertrunken, teilte der zuständige Staatsanwalt am Sonntagabend nach der Autopsie mit. Nähere Einzelheiten nannte er nicht.

Duisenberg war erster Präsident der Europäischen Zentralbank und bewältigte als solcher die größte Geldumstellung aller Zeiten, die Einführung des Euros in zwölf Ländern. Den Europäer galt er deshalb schnell als "Mister Euro". Duisenberg stand der Zentralbank mit Sitz in Frankfurt am Main bis Oktober 2003 vor, dann wurde er von dem französischen Nationalbanker Jean-Claude Trichet abgelöst.

Der am 9. Juli 1935 im niederländischen Heerenven geborene Duisenberg galt in Bankerkreisen als Garant für Stabilität. Wer ihn traf, hätte den Mann mit dem manchmal etwas wirren weißen Haar wahrscheinlich eher für einen Künstler oder Museumsdirektor, aber weniger für den wichtigsten Währungshüter in Euroland gehalten.

Der studierte Wirtschaftswissenschaftler verdiente seine ersten Sporen nach einer Lehrtätigkeit an der Amsterdamer Universität beim Internationalen Währungsfonds in Washington. 1973 zog es den Sozialdemokraten als niederländischen Finanzminister in die Politik. 1982 wurde er niederländischer Zentralbank-Chef und drängte auf einen harten Sparkurs der Regierung und die Reduzierung des Haushaltsdefizits.

In einer ersten Reaktion sprach der französische Premierminister Dominique de Villepin am Sonntagabend von "großer Traurigkeit" angesichts der Nachricht vom Tode Duisenbergs. Villepin hob Duisenbergs wichtige Rolle bei der Währungseinführung hervor und sprach dessen Familie sein Beileid aus. Duisenberg hinterlässt Frau Gretta Duisenberg-Bedier de Prairie, mit der er in zweiter Ehe verheiratet war, und zwei erwachsene Söhne aus erster Ehe.

Eichel würdigt Verdienste Duisenbergs

Bundesfinanzminister Hans Eichel hat in einer ersten Stellungnahme die Verdienste des verstorbenen ehemaligen EZB-Präsidenten Wim Duisenberg bei Einführung des Euro gewürdigt. In seiner Zeit als EZB-Präsident habe Duisenberg "mit seiner ruhigen Art die so wichtige Vertrauensgrundlage für den Euro in der Bevölkerung mit geschaffen und gefestigt", erklärte Eichel am Sonntag in Berlin.

Damit habe er maßgeblichen Anteil am erfolgreichen Aufbau der Wirtschafts- und Währungsunion, die mit der Einführung des Euro zu Jahresbeginn 2002 ihre vorläufige Vollendung erlebte. "Auch über dieses Projekt hinaus genoss Wim Duisenberg einen außergewöhnlichen Ruf als Finanzexperte", erklärte Eichel. Er drückte der Familie des Verstorbenen seine Anteilnahme aus und versicherte: "Wir werden seine Leistungen und seine Persönlichkeit in Erinnerung behalten."

(afp)
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