Marke von 1600 Dollar geknackt Goldpreis steigt auf Rekordhoch

Sydney (RPO). Angefeuert vom Haushaltsstreit in den USA und der Schuldenkrise in Europa hat der Goldpreis erstmals die Marke von 1600 Dollar übersprungen. Eine Feinunze des Edelmetalls kostete am Montagvormittag in London zeitweise 1600,10 Dollar und damit so viel wie noch nie.

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Foto: AFP

Als Grund für den neuen Höhenflug nannten Analysten die Unsicherheit angesichts der hohen Staatsverschuldung in den USA und Europa. Die Händler scheuten derzeit Risiken.

In Europa findet eine Umschuldung Griechenlands derzeit immer mehr Unterstützer. Die Besitzer griechischer Staatsanleihen müssten dann auf einen Teil ihres Geldes verzichten.

In den USA hält derweil der Haushaltsstreit an: Die Ratingagentur Moody's rät den USA, die Schuldenobergrenze ganz abzuschaffen und so Unsicherheit bei Investoren zu vermeiden. Die USA gehörten zu den wenigen Staaten, in denen die Politik über die erlaubte Gesamtverschuldung abstimmen müsse, was immer wieder für Unruhe bei den Anlegern sorge, teilte die Agentur am Montag mit. "Wir würden das Risiko geringer einschätzen, wenn die Regierung beim Thema Verschuldung diese Unsicherheit herausnimmt", schrieb Moody's-Experte Steven Hess.

Die Verschuldung der USA hat die gesetzlich festgelegte Obergrenze von derzeit 14,3 Billionen Dollar bereits im Mai erreicht, ab Anfang August droht die Zahlungsunfähigkeit, wenn die Grenze nicht weiter angehoben wird. Erst in der vergangenen Woche hatte Moody's damit gedroht, den USA ihre Topnote AAA zu entziehen, wenn die Regierung nicht mehr zahlen könne.

Damit erhöhte die Agentur den Druck auf die Politik, sich im festgefahrenen Schuldenstreit doch noch zu einigen. Und tatsächlich: In der US-Haushaltskrise zeichnet sich zwei Wochen vor der technischen Staatspleite offenbar eine Lösung ab. Im Senat arbeiteten am Sonntag die Fraktionsvorsitzenden der Republikaner und der Demokraten, Mitch McConnell und Harry Reid, an einem Kompromissvorschlag, der im kommenden Jahr eine schrittweise Anhebung der Schuldenobergrenze vorsieht, wie die Zeitung "Washington Post" berichtete. Demnach soll das Schuldenlimit in drei Etappen ohne Unterstützung der Republikaner um 2,5 Billionen Dollar (1,77 Billionen Euro) angehoben werden.

Zugleich sieht der Plan in den kommenden zehn Jahren Ausgabenkürzungen um 1,5 Billionen Dollar vor. Zudem würde im Kongress eine Kommission unter Beteiligung beider Parteien aufgestellt, die bis zum Ende des Jahres einen umfassenden Plan zur Sanierung des Haushalts ausarbeiten soll. Nach Angaben der "Washington Post" würde ein Plan in der Kommission nur eine einfache Mehrheit benötigen, um im Kongress zur Abstimmung gestellt zu werden, könnte im Senat nicht blockiert und auch nicht verändert werden.

Der Budgetdirektor des Weißen Hauses, Jake Lew, bestätigte den Plan. Obama hätte weiterhin lieber direkt eine umfassende Lösung, sagte Lew dem Fernsehsender CNN. Der Kongressplan sei aber eine Minimallösung.

Das Gold befindet sich seit Monaten auf einem Höhenflug, erst Ende April hatte Gold erstmals die Marke von 1500 Dollar je Feinunze übersprungen. Gold gilt als krisenfeste Anlage, da das Edelmetall von einer Geldentwertung nicht betroffen ist. Gleichzeitig ist es allerdings Kursschwankungen unterworfen und wirft keine Zinsen ab.

(AFP/RTR/jre)
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