Umfrage: Deutsche wissen fast nichts von Googles Börsenplänen Googles Sprung an die Börse bleibt unbemerkt

Köln (rpo). Google geht an die Börse – und keiner merkt es. Das gilt vor allem in Deutschland. Nicht einmal ein Prozent der vermögenden Deutschen weiß nach eigenen Angaben von den Börsenplänen der Suchmaschine im Internet. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Befragung des Meinungsforschungsinstituts forsa.

<P>Köln (rpo). Google geht an die Börse — und keiner merkt es. Das gilt vor allem in Deutschland. Nicht einmal ein Prozent der vermögenden Deutschen weiß nach eigenen Angaben von den Börsenplänen der Suchmaschine im Internet. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Befragung des Meinungsforschungsinstituts forsa.

Befragt wurden überdurchschnittlich gut verdienende Deutsche mit einem Haushaltsnettoeinkommen von mehr als 3.000 Euro im Monat, die in Aktien investiert haben, oder es sich vorstellen können. Dabei gehört Google zu den bekanntesten Unternehmen und Markennamen weltweit. Allein in Europa nutzen 55 Millionen Menschen regelmäßig die Suchmaschine im Netz. Die Vorbereitungen für den Börsengang laufen bereits seit Wochen auf Hochtouren. Mitte August sollen die Aktien über eine Online-Versteigerung erstmals gezeichnet werden können. Zwar können die Google-Papiere nicht von Deutschland aus gezeichnet werden, doch können auch deutsche Anleger die Aktien ab dem ersten Handelstag an der Technologiebörse Nasdaq kaufen und verkaufen.

Die Internetsuchmaschine Google ist in Deutschland Marktführer. Mit einem geschätzten Erlös von rund 2,7 Milliarden US-Dollar zählt das Internetunternehmen zu den weltweit größten Börsenplatzierungen seit mehreren Jahren. Dennoch geht Googles Börsengang an den Deutschen vorbei. Die deutschen Anleger bleiben auf ihren heimischen Markt fixiert. Und selbst da interessieren nur die großen Namen. Neun von zehn Deutschen gaben an, lediglich die Postbank als Börsenaspiranten zu kennen, der den Gang aufs Handelsparkett in den nächsten zwölf Monaten wagen will. Kleinere Unternehmen oder Spezialanbieter werden gar nicht erst wahrgenommen. MIFA und Wincor Nixdorf hatten zwar im Frühjahr 2004 den Sprung an die deutsche Börse gewagt und damit eine zweijährige Phase ohne eine einzige Erstnotiz beendet. Eigentlich Grund genug, beide zu kennen.

Aber ihre Börsenpläne blieben den Privatanlegern unbekannt. Nur zwei Prozent der Deutschen wussten vom Börsengang der MIFA. Wincor Nixdorfs Börsengang war sogar nur einem Prozent der Befragten bekannt. So waren es vorrangig institutionelle Anleger, wie große Fondsgesellschaften, die die Aktien von Postbank, MIFA und Wincor Nixdorf gezeichnet hatten. Sie konnten die Unternehmen auf den Road Shows der Manager kennen lernen und wichtige Informationen zu den Unternehmen bekommen. Privatanleger bleiben solche Chancen verwehrt.

Für sie ist das Internet der Informationskanal Nummer eins. Sie suchen lieber im Web, als sich in Fachzeitschriften oder bei Anlageberatern zu informieren. Besonders wichtig sind für private Anleger die Investor-Relations-Websites der Unternehmen. Sechs von zehn Befragten nannten sie als Hauptinformationsquelle für ihre Investitionsentscheidungen. "Gerade in einem labilen Börsenumfeld müssen die Unternehmen die Kleinanleger ausführlich über ihre Börsenpläne und Geschäftsziele informieren.

Ihre Investor Relations Websites bieten hierfür ein optimales Forum", erklärt Carsten Rossi der Geschäftsführer von NetFederation. An der repräsentativen Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag von NetFederation durchführte, nahmen 507 Personen aus Deutschland ab 25 Jahren vom 7. bis 14. Juni 2004 teil. Die Befragten haben ein Haushaltsnettoeinkommen von mehr als 3.000 Euro, und legen Geld in Aktien an oder können sich dieses vorstellen.

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