Stadtentwicklungsbericht 2012 Großstädte wachsen - Mieten steigen drastisch

Berlin · Eine Regierungsstudie belegt: Deutschlands Bevölkerung schrumpft. Gleichzeitig steigen in den Metropolen die Einwohnerzahlen, dort wachsen daher die Probleme. Die SPD warnt vor einer sozialen Spaltung in den Städten.

Leben in Deutschlands Städten kann unterschiedliche Ausprägungen haben. Während in einigen Kommunen im Osten Ärzte, Supermärkte, Jobs Mangelware sind und Straßenzüge verwaisen, müssen die Bewohner in Düsseldorf, München und Hamburg enger zusammenrücken als je zuvor. Mit allen Konsequenzen für Wohnen, Mobilität und Mietpreise.

Die Kluft zwischen den Boomtowns und den schrumpfenden Kommunen nimmt weiter zu, wie aus dem Stadtentwicklungsbericht 2012 der Bundesregierung hervorgeht, den das Kabinett am Mittwoch beschließen will. Demnach sinken außerhalb von Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern die Bevölkerungszahlen in allen Städten.

Eifel von demografischer Entwicklung betroffen

In NRW können Düsseldorf, Köln, Bonn und Münster einen Bevölkerungszuwachs melden. In vielen kleineren Gemeinden etwa im Ruhrgebiet, dem Sauerland, in Ostwestfalen oder der Eifel schrumpft dagegen die Bevölkerung stark. Hier schlägt die demografische Entwicklung zu.

Die Flucht in die Metropolen begründen die Beamten des federführenden Bauministeriums mit der Zunahme der individuellen Lebensformen, beispielsweise Alleinerzieher-Haushalte und Patchwork-Familien, sowie dem besseren Bildungs- und Arbeitsplatzangebot. Vor allem junge Familien und Berufsanfänger ziehen in die Großstädte. "Die Kinder der sogenannten Babyboomer der 1960er Jahre prägen die Bildungswanderung", heißt es. Universitäts- und Dienstleistungszentren wie Köln, Münster, Mannheim und München sind gefragt.

Leben in der City deutlich teurer

Das hat Auswirkungen auf die Preise für Wohnen und Leben in der City. So sind die Mieten zwischen 2008 und 2012 in kreisfreien Großstädten mit 10,8 Prozent erheblich stärker als in allen anderen Städten gestiegen. Die Regierung will dies durch den deutlichen Zubau von Mietwohnungen abfedern.

Die sozialen Probleme in Großstädten wachsen. Deshalb müsse man gezielt den Städtebau in Problemstadtteilen fördern, private Initiativen stärken und einkommensschwache Haushalte unterstützen, heißt es. Der SPD reicht das nicht. "Die soziale Spaltung der Städte schreitet voran", sagt SPD-Verkehrsexperte Sören Bartol.

Im Fall eines Wahlsiegs bei der Bundestagswahl werde man deshalb die Städtebauförderprogramme um 700 Millionen Euro pro Jahr aufstocken. Auch die Mobilität verändert sich. Das Auto gilt in Großstädten kaum noch als Statussymbol. Jeder dritte Haushalt ist ohne Auto. Ein Grund: Es fehlen Parkplätze.

(brö)
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