Vermögensbarometer 2014 Immer mehr Deutsche können sich das Sparen nicht leisten

Berlin · Die Deutschen gelten eigentlich als Volk der Sparer. Doch viele können es sich nicht mehr leisten, fürs Alter vorzusorgen. Das geht aus dem aktuellen Vermögensbarometer des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) hervor. Insbesondere die jüngere Generation legt demnach kaum etwas auf die hohe Kante.

"Noch sparen die Menschen in Deutschland", sagte DSGV-Präsident Georg Fahrenschon in Berlin. "Gleichzeitig steigt aber die Zahl der Menschen, die angeben, es finanziell nicht stemmen zu können, Geld zurückzulegen." Und das zeigt sich am Vermögensbarometer 2014, den der Verband am Donnerstag in Berlin vorstellte. Demnach empfinden 58 Prozent der Befragten ihre Lebensumstände als gut oder sehr gut — der höchste Wert der vergangenen zehn Jahre. Doch die Zahl derer, die eben nichts fürs Alter zurücklegen (können), steigt Jahr für Jahr.

So sehen sich laut der neuen Umfrage 16 Prozent der Deutschen "finanziell nicht in der Lage", aktiv Altersvorsorge zu betreiben. Im vergangenen Jahr sagten das noch 14 Prozent, im Jahr davor zwölf Prozent. Betroffen hiervon sind vor allem die Geringverdiener. Bei denjenigen Deutschen, die im Monat weniger als 1000 Euro zur Verfügung haben, gaben immerhin 52 Prozent an, nicht zu sparen.

Auch in der Gruppe der Menschen, die monatlich über 1000 bis 1500 Euro verfügen, sagen immer noch 42 Prozent, dass sie nichts auf die hohe Kante legen. Zum Vergleich: In der Gruppe derjenigen, die monatlich 2500 Euro oder mehr zur Verfügung haben, sind es dagegen nur 21 Prozent.

Insbesondere die Jungen sparen nicht

Doch es sind nicht nur die Geringverdiener, die sich das Sparen nicht leisten können, sondern auch die jüngere Generation, weswegen Fahrenschon dringenden Handlungsbedarf auch vonseiten der Politik sieht und vor einer erosion der Sparkultur warnt.

Während die 50- bis 60-Jährigen laut dem Vermögensbarometer am empfänglichsten fürs Sparen sind, betreiben bei den 14- bis 29-Jährigen gerade einmal 47 Prozent aktiv Altersvorsorge. Ein Grund dafür liegt auch hier darin, dass es sich die Befragten finanziell einfach nicht leisten können, etwas zurückzulegen. Immerhin 23 Prozent der Nicht-Sparer in dieser Altersgruppe gaben dies als Grund an.

27 Prozent der Befragten sagten aber auch, dass sie sich einfach nicht damit beschäftigt haben. Gleichzeitig planten aber 18 Prozent dieser Altersgruppe, dass sie mehr Geld ausgeben wollten. Dabei sei dieser Generation aber durchaus bewusst, dass die gesetzliche Rente allein nicht ausreiche, um im Alter entsprechend abgesichert zu sein.

Eigene Immobilie gilt als sicherste Geldanlage

Sorgen um die zukünftige finanzielle Situation machen sich die Deutschen insgesamt vor allem mit Hinblick auf die aktuelle Niedrigzinspolitik. Immerhin 45 Prozent gaben dies als Grund zur Besorgnis an. Mit langem Abstand (11 Prozent folgt der Staat) und erst dann die Banken oder der Euro (fünf Prozent). Keinerlei Sorgen äußerten aber immerhin 26 Prozent der Befragten.

Als sicherste Geldanlage sehen die Deutschen übrigens immer noch die eigene Immobilie an. 52 Prozent der Befragten sagten dies im aktuellen Vermögensbarometer. Mit 27 Prozent teilen sich die Rentenversicherung und der Bausparvertrag den zweiten Platz, gefolgt von der Lebensversicherung mit 25 Prozent. Auf Aktien setzen dagegen nur 11 Prozent der Deutschen und gerade einmal acht Prozent auf Investmentfonds — zumindest, wenn es um die Altersvorsorge geht.

(das)
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