IWF Reformen beim Internationalen Währungsfonds in Kraft getreten

Washington · Nach langer Verzögerung sind jetzt die ersten Reformschritte beim Internationalen Währungsfond (IWF) in Kraft getreten. Langfristig soll die Reform unter anderem den Einfluss der Schwellen- und Entwicklungsländer stärken.

 Christine Lagarde ist die geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds.

Christine Lagarde ist die geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds.

Foto: dpa, pt fpt vfd

Beim Internationalen Währungsfonds (IWF) sind nach langer Verzögerung die ersten Reformschritte in Kraft getreten. Die Reform, die vor dem Hintergrund der Finanzkrise im Dezember 2010 beschlossen worden war, soll langfristig die ständigen Finanzmittel des globalen Kreditgebers auf 659 Milliarden Dollar verdoppeln und den Einfluss der Schwellen- und Entwicklungsländer auf die Entscheidungsfindung im IWF-Exekutivdirektorium stärken.

"Die Reform ist eine bedeutende Etappe, um zu erlauben, die wachsende Rolle der sich dynamisch entwickelnden Schwellenländer bei der Verwaltung der Institution widerzuspiegeln", erklärte der IWF am Mittwoch. In einem ersten Schritt sollen die 24 Mitglieder des Exekutivdirektoriums von den 188 Mitgliedsländern gewählt werden. Bisher gehörten dem Gremium automatisch die fünf Mitglieder mit dem höchsten Kapitalanteil an.

Bisher waren dies die USA, Japan, Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Da sich die Stimmrechte am Kapitalanteil orientieren, hatten die westlichen Staaten bisher eine Vormachtstellung. Durch die Reform wird nun insbesondere China gestärkt. Das Stimmrecht der zweitgrößten Wirtschaftsmacht der Welt wird praktisch auf sechs Prozent verdoppelt. Sie wird damit drittgrößter Aktionär hinter den USA (16,5 Prozent) und Japan (6,5 Prozent).

Deutschland, Frankreich und Großbritannien verlieren Stimmanteile, während die Position von Indien und Russland jeweils leicht gestärkt wird. Die Reform war 2010 vom damaligen IWF-Direktor Dominique Strauss-Kahn initiiert worden und sollte eigentlich bereits Ende 2012 in Kraft treten. Doch wurde die Reform zum Ärger der Schwellenländer jahrelang vom US-Kongress blockiert, bevor dieser im Dezember schließlich seine Zustimmung gab.

(jf/AFP)
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