Wie die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf eine Untersuchung des Instituts der Deutschen Wirtschaft berichtet, haben insbesondere viele Akademiker einen Passus in ihren Arbeitsverträgen, dass sämtliche Überstunden mit dem Gehalt abgegolten sind. Das führt dazu, dass jeder sechste Arbeitnehmer keinen Ausgleich für Überstunden bekommt. Die Hälfte derjenigen, die Mehrarbeit zum Nulltarif machen, seien Akademiker.

Viele Arbeitnehmer erhalten aber auch kein Geld für ihre geleisteten Überstunden, sondern Freizeitausgleich, wie es in dem Bericht weiter heißt. Demnach kompensiert die Hälfte aller Arbeitnehmer ihre Zusatzarbeit, in dem sie Stunden oder Tage frei nimmt. Allerdings gebe es immer noch eine Minderheit von 20 Prozent, die die Mehrheit sowohl mit Freizeit als auch mit finanziellen Zuschlägen ausgleichen können.

Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund hatte im April eine Umfrage unter 5800 Beschäftigten veröffentlicht, nach der ein Sechstel der Arbeitnehmer regelmäßig unbezahlte Überstunden leistet. Für immerhin ein Viertel trifft dies hin und wieder zu.

Mehr Stress in der Arbeitswelt bedeutet aber nicht gleich, dass auch mehr Überstunden als früher geleistet werden, wie die Erhebung des Instituts der Deutschen Wirtschaft weiter ergab. Demnach war die Anzahl der Arbeitnehmer, die in den 70er Jahren bezahlte Zusatzarbeit leisteten, viereinhalb Mal so hoch wie heute. Damals fielen pro Jahr 170 bezahlte Überstunden an. Vor 20 Jahren waren es dann nur noch 57 und im vergangenen Jahr nur noch 37. Somit machen Überstunden inzwischen weniger als drei Prozent der gesamten Arbeitszeit aus.