Börse Dax steigt erstmals in seiner Geschichte über 10.300 Punkte

Frankfurt/Main · Der Dax ist am Mittwoch erstmals in seiner Geschichte über die Marke von 10.300 Punkten gestiegen. Einen Tag vor wichtigen geldpolitischen Beschlüssen der Europäischen Zentralbank (EZB) profitierte der deutsche Leitindex von Spekulationen über umfangreiche Staatsanleihekäufe zur Stützung der Wirtschaft.

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Foto: dpa, Fredrik Von Erichsen

Am Ende legte der Dax um 0,41 Prozent auf 10 299,23 Punkte zu, was den höchsten je erreichten Schlussstand bedeutete. Am Nachmittag war das Börsenbarometer zwischenzeitlich bis auf 10 311,90 Punkte geklettert und hatte damit zum vierten Mal in Folge eine Bestmarke geschafft. Der MDax der mittelgroßen Werte ging nach einem Sprung auf ein Rekordhoch bei 18 022,05 Punkten um 0,38 Prozent höher bei 18 021,98 Zählern aus dem Handel. Der TecDax gab dagegen um 0,35 Prozent auf 1451,79 Punkte nach.

Die EZB denkt nach Informationen aus Finanzkreisen darüber nach, monatlich 50 Milliarden Euro an Zentralbankgeld in die Märkte zu pumpen. Dies sehe ein Vorschlag des EZB-Direktoriums vor, der dem geldpolitischen Rat vorgelegt werden solle, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf zwei mit dem Papier vertraute Personen.

Demnach sollen sich die Wertpapierkäufe, mit denen sich die EZB gegen die Wachstums- und Inflationsschwäche im Euroraum stemmen will, auf Staatsanleihen konzentrieren und nicht vor März beginnen. Die Käufe sollen bis Ende 2016 laufen. Die Geldflut der Notenbanken gilt als wichtigster Treibstoff der Aktienmärkte in den vergangenen Jahren.

Die EZB orientiere sich beim Aufkauf von Staatsanleihen offensichtlich an der Vorgehensweise der US-Notenbank Fed, die auch monatlich Anleihen erworben habe, sagte Marktstratege Robert Halver von der Baader Bank. Dies schaffe Transparenz sowie Klarheit und Berechenbarkeit. Sollte sich die gewünschte konjunkturelle Erholung bis Ende 2016 nicht eingestellt haben, werde wohl auch die EZB - wie in der Vergangenheit schon die Fed - nachlegen.

Entscheidungsträger der EZB haben sich bereits am Mittwoch für ihre Sitzung getroffen. Das Ergebnis wird am Donnerstag bekanntgegeben. Unter den Einzelwerten im Dax verteuerten sich die Aktien des Dünger- und Salzproduzenten K+S um 3,46 Prozent. Im TecDax knickten die Papiere des Mobilfunkanbieters Freenet und des Internetdienstleisters United Internet nach skeptischen Analystenkommentaren um 1,45 beziehungsweise 1,89 Prozent ein. Die Aktien des Zahlungsabwicklers Wirecard hingegen waren nach einem optimistischeren Ausblick auf das laufende Jahr auf eine neue Rekordmarke bei über 39 Euro gestiegen.

Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone nahm um 0,76 Prozent auf 3269,73 Punkte zu. Die Leitindizes an den Aktienmärkten in Paris und London verzeichneten ebenfalls Gewinne. An der Wall Street lag der Dow Jones Industrial zuletzt 0,29 Prozent höher. Am deutschen Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,35 Prozent am Vortag auf 0,39 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,19 Prozent auf 140,01 Punkte. Für den Bund-Future ging es um 0,64 Prozent auf 156,64 Punkte nach unten. Der Kurs des Euro legte zu: Die EZB setzte den Referenzkurs auf 1,1593 (Dienstag: 1,1579) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8626 (0,8636) Euro.

(dpa)
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