Umfrage sieht Mehrheit für Unabhängigkeit Nahendes Schotten-Votum drückt Pfund auf Jahrestief

Frankfurt · Die Furcht vor der drohenden Abspaltung Schottlands von Großbritannien hat das Pfund Sterling am Montag auf Talfahrt geschickt. Auch die Aktien schottischer Banken warfen Anleger aus ihren Depots. Dax und EuroStoxx50 notierten dagegen kaum verändert bei 9759 beziehungsweise 3269 Punkten.

Beispiel Katalonien – Unabhängigkeitsbestrebungen in Europa
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Unabhängigkeitsbestrebungen in Europa

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Foto: ap, EM

In einer am Wochenende veröffentlichten Umfrage hatte sich erstmals eine knappe Mehrheit für eine Unabhängigkeit Schottlands ausgesprochen. "Die Geschwindigkeit, mit der die Stimmung umgeschlagen ist, hat viele Leute schockiert", sagte Adam Myers, Chef der europäischen Devisen-Anlagestrategie bei der Credit Agricole.

Sollten die Unabhängigkeits-Befürworter das Votum am 18. September für sich entscheiden, sei das nur der Auftakt für eine Phase der Unsicherheit, warnten die Analysten der Barclays Bank.

Schließlich gebe es viele ungeklärte Fragen. Hierzu gehörten die Aufteilung von Vermögenswerten, die Auswirkungen auf die Steuereinnahmen und die Wahl einer schottischen Währung.

Diese Unsicherheitsfaktoren drückten das Pfund Sterling um bis zu 1,1 Prozent ins Minus. Das ist der größte Tagesverlust seit mehr als einem Jahr. Mit 1,6143 Dollar war es so billig wie zuletzt im November 2013.

Am britischen Aktienmarkt gerieten Royal Bank of Scotland (RBS) und Lloyds unter Verkaufsdruck. Die Aktien der beiden schottischen Großbanken verloren jeweils etwa 2,5 Prozent. Der Londoner Auswahlindex FTSE gab daraufhin 0,5 Prozent auf 6822 Punkte nach. Gleichzeitig schoss der Volatilitätsindex VFTSE, der die Nervosität der Anleger misst, gut 16 Prozent in die Höhe.

Der Euro litt unterdessen erneut unter der lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Er notierte mit 1,2947 Dollar weniger als einen halben US-Cent über seinem 14-Monats-Tief der Vorwoche. Im Gegenzug hielt sich der Bund-Future, der auf der zehnjährigen Bundesanleihe basiert, mit 151,25 Punkten in Sichtweite seines Rekordhochs.

Für Furore sorgte außerdem der gut neunprozentige Kurssprung von Electrolux an der Stockholmer Börse. Die schwedische AEG-Mutter will das Hausgeräte-Geschäft des US-Mischkonzerns General Electric (GE) für 3,3 Milliarden Dollar in bar übernehmen. Electrolux-Papiere waren mit 205 Kronen zeitweise so teuer wie noch nie.

Adidas gaben dagegen 0,3 Prozent nach. Börsianer begründeten die Verkäufe mit einem Bericht des "Wall Street Journal". Darin hieß es, dass der deutsche Konzern in den USA erstmals hinter die Rivalen Nike und Under Armour auf Platz drei zurückgefallen sei.

Verschärft werde dieses Problem durch den Verlust von Marktanteilen im Europa-Geschäft im Vergleich zu Nike, betonte ein Aktienhändler.

(REU)
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