Haustier-Präsente sind der Renner Tierische Weihnachtsgeschenke

Düsseldorf · Von extra leckerem Spezialfutter über Kuscheldecken bis hin zu Mänteln und Nikolausmützen - der Markt für Präsente für Vierbeiner boomt. Experten erklären, warum wir Tiere beschenken.

 Was sich dieser kleine Vierbeiner wohl aussuchen darf?

Was sich dieser kleine Vierbeiner wohl aussuchen darf?

Foto: dapd, Sascha Schuermann

Mit wedelndem Schwanz saust Hündin Bonita durch den Laden von Gisela Michaelis-Mischke. In den Regalen des Düsseldorfer Fachgeschäfts stapeln sich Hundekörbchen aus Brokatstoff mit Samtmotiven, glitzernde Halsbänder und Weihnachtskugeln mit Hundebildern. "Diese Halsbänder gibt es auch als Geschirr", sagt Michaelis-Mischke stolz und hält ein Halsband mit Alpenmotiven hoch. "Mit den passenden Toilettenbeuteln dazu." Bonitas Frauchen ist unentschlossen. "Nein, das ist nichts für mich", meint sie. Das weiche, beigefarbenes Stoffgeschirr sei da schon eher etwas. "Das passt zu meinem neuen Mantel", sagt sie und lacht. Das perfekte Weihnachtsgeschenk für ihren Hund ist gefunden.

Weihnachtsgeschenke für Hunde liegen voll im Trend

50 bis 100 Euro geben Hundebesitzer laut dem Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) im Schnitt monatlich für ihr Tier aus, je nachdem, wie groß und alt es ist. Im November und Dezember wird die Summe von vielen Haltern - nicht nur denen von Hunden - vermutlich wieder deutlich überschritten werden. Weihnachtsgeschenke für Vierbeiner liegen im Trend. Vom Halstuch mit Adventssaufdruck für den Hund über spezielle Menüs für Katzen bis hin zu weihnachtlichen Spezialfuttermischungen für Nagetiere - Präsente für Haustiere gehören zum Fest heute einfach dazu.

Einer der Gründe: "Die Tiere gelten inzwischen als vollwertige Mitglieder der Familie", erklärt Andrea Siepmann-Kock, Inhaberin des Jumbo Zoo Marktes in Düsseldorf. Sie würden deshalb ebenso mit Geschenken bedacht wie Kinder, Onkel und Tanten. Und wie bei den Präsenten für die Verwandtschaft wird Weihnachten auch bei Tieren genutzt, um Vorhandenes zu erneuern.

Das sieht Claudia Hess von Mopsfidel in Düsseldorf ähnlich. Sie verkauft in den Adventswochen neben Keksen in Sternform, Nikolaus-Knabberstangen, Strickpullovern mit Weihnachtsmann-Motiven und dazu passenden Mützen vor allem Körbe. Eine weitere Erklärung für den tierischen Adventskaufrausch sei die Wirtschaftskrise, sagt Johannes Dorn vom Rheingold-Institut. Die Krise stehe für viele Menschen für grenzenlose Gier - wie die eines gefräßigen Raubtiers, das deshalb inzwischen auch als Symbol der Krise betrachtet werde. Das Beschenken von Haustieren sei der ebenso symbolische Versuch, das Tier zu bändigen, es zu zähmen.

Tierhaltung sei - außer natürlich in landwirtschaftlichen Betrieben - vor allem eine emotionale Angelegenheit. "Über besonderes Futter kann ich meine Katze anlocken. Auf diese Weise übe ich Kontrolle aus", sagt Johannes Dorn. Menü-Folgen für die Vierbeiner mit Lachs oder anderen edlen Zutaten würden zudem unterstreichen, dass Hunde und Katzen als hochwertige Tiere gelten. Wer sein Tier aufwerte, werte sich auf diese Weise auch selbst ein wenig auf.

Hundetrainer sieht Trend kritisch

Hundetrainer Martin Rütter sieht den Trend kritisch. Grundsätzlich habe er nichts gegen Weihnachtsgeschenke für Vierbeiner. Besondere Leckereien gehören auch für ihn zum Fest, sagt er. Allerdings sei es wichtig, dass der Hund auf keinen Fall in seinem natürlichen Verhalten eingeschränkt wird. Kontrolliert ist bei Hündin Bonita aus Düsseldorf nur das Outfit. Es passt zu dem von Frauchen. "Ich habe 14 Geschirre und 20 Outfits", sagt Schlossmacher und gibt zu: "Der Hund würde nichts wollen. Eigentlich schenkt man sich damit selber etwas."

(felt/das/chk)
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