Vorwürfe gegen Fahrenschon Sparkassen verschieben Präsidenten-Wahl

Berlin · Georg Fahrenschon steht unter Verdacht, Steuern hinterzogen zu haben. Seine geplante Wiederwahl als Sparkassenpräsident wird nun verschoben.

 Georg Fahrenschon, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (Archiv).

Georg Fahrenschon, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (Archiv).

Foto: dpa, soe lof

Die Wahl sei auf Wunsch des Präsidenten selbst verschoben worden, teilte der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) am Mittwoch mit. "Mir ist es wichtig, dass die Wahl das Vertrauen zur Person zum Ausdruck bringt und nicht durch eine Abstimmung über einen Zustand überlagert wird", sagte Fahrenschon. Er halte an seiner Kandidatur für eine zweite Amtszeit fest, weil er mit den verspätet eingereichten, korrekten Steuererklärungen zwar einen Fehler, aber keine vorsätzliche Steuerstraftat begangen habe. Er habe auch alle Steuern korrekt gezahlt. Die Wahl war für Mittwoch geplant - auf der Mitgliederversammlung DSGV.

Die Entscheidung über die Verschiebung sei nach einer Sondersitzung des DSGV-Präsidiums gefallen, hieß es. Gegen Fahrenschon, dessen Amtszeit ohnehin bis Mai 2018 läuft, wird ermittelt, weil seine Steuererklärungen für die Jahre 2012 bis 2014 erst 2016 von seinem Steuerberater beim zuständigen Finanzamt eingereicht wurden - trotz Hinweisen und Mahnungen, die vom Finanzamt gekommen sein müssen. Zwar hat Fahrenschon nach eigenen Angaben alle Steuern einschließlich Zinsen und Versäumniszuschlägen nachgezahlt und weist den Vorwurf der vorsätzlichen Steuerhinterziehung zurück. Aber zunächst hat er dem Fiskus offenbar eine mindestens sechsstellige Summe vorenthalten.

Der Strafbefehl gegen ihn sei schon im März ausgestellt worden, heißt es in Sparkassen-Kreisen. Deshalb sei man beim DSGV nachhaltig verärgert über Fahrenschon, weil er seinen Arbeitgeber über Monate hinweg nicht informiert habe. Insider glauben, dass die Informationen - ausgerechnet einen Tag vor der geplanten Wiederwahl — von politischen Gegnern in die Öffentlichkeit getragen wurden, die Fahrenschon schaden wollen. Der frühere bayerische Finanzminister wird dem Lager von CSU-Chef Horst Seehofer zugerechnet.

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