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Berlin In NRW wird mehr Billigfleisch produziert

Berlin · Um Kosten zu senken, werden Anlagen immer größer. Viele Bauern geben die Viehzucht auf — die Zahl der Betriebe sinkt.

Die Landwirtschaft in Nordrhein-Westfalen hat die Produktion von Schweine- und Geflügelfleisch in den vergangenen Jahren deutlich ausgeweitet - profitiert haben davon vor allem Großbetriebe, während das Sterben der Bauernhöfe weitergeht. Das geht aus dem "Fleischatlas Deutschland Regional 2016" hervor, der gestern vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (Bund) und der Heinrich-Böll-Stiftung veröffentlicht wurde.

So sind zwischen 2012 und 2015 in NRW 730.000 Mastplätze für Hühner, mehr als 51.000 für Puten und knapp 50.000 für Schweine beantragt und teils bereits genehmigt worden. Da die Lebensdauer der Tiere nur wenige Monate beträgt, werden mehrere Millionen Tiere jedes Jahr zusätzlich gehalten. Die neuen Schweine-Mastplätze liegen vor allem im Münsterland, einem Hauptzentrum der Produktion in Deutschland. Schwerpunkt der Putenhaltung ist der Kreis Kleve.

"Während die Produktion ansteigt, geht die Zahl der Bauernhöfe zurück", erklärte Ralf Bilke vom Bund in NRW. Seit 2001 haben 9600 bäuerliche Betriebe die Schweinehaltung und 6300 die Hühnerhaltung aufgegeben. "Das Höfesterben setzt sich ungebrochen fort", sagte Bilke. Und so produzieren immer weniger Betriebe immer mehr Fleisch - der Trend geht zu "Megamastanlagen" mit zehntausenden Tieren. Eine Entwicklung, die sich in ganz Deutschland beobachten lässt: "In den letzten 15 Jahren mussten bis zu 80 Prozent der Betriebe die Tierhaltung aufgeben, während gleichzeitig bundesweit bis zu 50 Prozent mehr Fleisch produziert wird", sagte Barbara Unmüßig von der Heinrich-Böll-Stiftung.

NRW, das 2014 mit mehr als 1,8 Millionen Tonnen Schweinefleisch so viel wie kein anderes Bundesland produzierte, hat laut "Fleischatlas" einen Selbstversorgungsgrad zwischen 110 und 120 Prozent. Durch die Überproduktion seien die Erzeugerpreise im Keller, nur Betriebe, die aufgrund ihrer Größe die Stückkosten reduzieren, könnten überleben, erklärte Bilke. Das hat erhebliche Folgen für die Umwelt: Das Tierfutter, meist Soja, muss von weit her importiert werden, die Nitratkonzentration im Grundwasser steigt, weil übermäßig viel Gülle ausgebracht wird. "Und billige Preise bedeuten weniger Tierschutz", sagte der Umweltschützer.

(joh)
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