New York Weitere Bitcoin-Börse ist pleite

New York · Japan prüft nach den Hackerangriffen auf Handelsplattformen Regulierungen.

Das ist die Internet-Währung Bitcoin
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Das ist die Internet-Währung Bitcoin

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Eine Woche nach dem Aus für die Bitcoin-Börse Mt.Gox macht eine weitere Website für die digitale Währung dicht. Die sogenannte Bitcoin-Bank Flexcoin erklärte, von Hackern attackiert und ausgeraubt worden zu sein. Die Angreifer hätten eine Schwachstelle in der Software ausgenutzt. Den Angaben zufolge wurden Bitcoins im Wert von 430 000 Euro entwendet.

Dies ist ein weiterer Rückschlag für das virtuelle Geld. Erst in der vergangenen Woche hatte die einst größte Handelsplattform Mt.Gox aus Japan einen Insolvenzantrag gestellt. Auch hier ist es möglicherweise zu einem Diebstahl gekommen. Bei Mt.Gox könnten sogar Bitcoins im Wert von mehreren hundert Millionen Dollar verschwunden sein. Bei Flexcoin aus Kanada wurden nach Angaben 896 Bitcoins gestohlen. Es gebe keine ausreichenden Mittel, um die Verluste aufzufangen, erklärte der Betreiber. "Deswegen schließen wir unsere Pforten mit sofortiger Wirkung." Glück hatten nur diejenigen Kunden, die ihre Bitcoins abgetrennt vom Internet bei Flexcoin gelagert hatten. Diese Bitcoins sind noch da.

Die Grundidee von Bitcoins ist ein Zahlungsverkehr, der unabhängig von Regierungen und Banken funktioniert. Bitcoins werden durch komplexe Rechenprozesse am Computer erzeugt. Die "Hacker-Währung" lässt sich in reales Geld eintauschen, wobei der Kurs stark schwankt. Erste Finanzjongleure hatten Bitcoins deshalb als Spekulationsobjekt für sich entdeckt. Die virtuelle Währung war im vergangenen Jahr an Handelsplätzen wie Mt.Gox von gerade einmal 13 Dollar auf zeitweise über 1000 Dollar pro Bitcoin hochgeschossen. Bei nahezu jeder Negativ-Meldung gibt es jedoch eine Kursdelle. Momentan ist der Kurs weit von Höchstständen entfernt.

Seit Monaten debattieren Politiker und Finanzaufseher darüber, ob Bitcoin staatlicherseits reguliert werden muss. Dabei geht es auch um die Sorge, dass Kriminelle die digitale Währung für ihre Geschäfte nutzen könnten. Nun könnte es immerhin bald in Japan Beschränkungen geben. Morgen will die Regierung in Tokio entscheiden, wie die Cyber-Währung nach geltenden Gesetzen behandelt werden soll. Diskutiert wird unter anderem eine Besteuerung von Transaktionen sowie ein besserer Verbraucherschutz. Japan will einen Alleingang vermeiden. Jede Regulierung sollte auf Basis einer internationalen Kooperation erfolgen, um Schlupflöcher auszuschließen, hatte der stellvertretende Finanzminister Jiro Aichi gesagt. Immerhin wird auch in den USA über eine Regulierung diskutiert. Eine Aufsicht über Bitcoin-Geschäfte scheint aber schwierig, da die Transaktionen anonym sind.

(dpa/rtr)
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