Dubai Fliegende Fahrzeuge

Dubai · Start-ups tüfteln am nächsten Meilenstein der Mobilität. Straßen werden dafür nicht mehr benötigt, nur noch viel Platz am Himmel.

Acht Minuten dauerte der Jungfernflug des Volocopter am Himmel über Dubai - doch die Zeit ist im Grunde egal. Was viel wichtiger ist: "Die Drohne flog erstmals im urbanen Raum", sagt Alexander Zosel, Mitentwickler des Flugtaxis und Mitgründer der Firma Volocopter aus Bruchsal. Und das völlig autonom.

In Science-Fiction-Filmen kann man Flug-Taxis seit Jahren bestaunen, doch längst tüfteln weltweit Start-ups daran, die Visionen zur Realität zu machen. Sie heißen Volocopter, Lilium Aviation oder Kitty Hawk und haben gemein, dass deutsche Tüftler bei ihrer Entwicklung eine zentrale Rolle spielen.

Volocopter sorgte bereits 2011 für Aufsehen, als dem Start-up erstmals der Flug eines bemannten, rein elektrischen Multicopters gelang. Zuletzt zeigte das Unternehmen sein zweisitziges Fluggerät mit mehreren Propellern auch bei der Automesse IAA in Frankfurt vor der Halle des Autoherstellers Daimler. Dieser hatte sich im Juli, gemeinsam mit dem Berliner Investor Lukasz Gadowski, der auch an der Gründung des sozialen Netzwerks StudiVZ und der Lieferplattform Delivery Hero beteiligt war, und weiteren Investoren mit insgesamt 25 Millionen Euro an dem Start-up aus Baden-Württemberg beteiligt.

"Wir haben auf ein sehr attraktives Pferd gesetzt", sagte Daimler-Boss Dieter Zetsche in Frankfurt. Denn speziell in Dubai setzen sie massiv auf autonome Fahr- und Flugzeuge, um den Verkehr der Zukunft zu organisieren. Bis 2030 soll ein Viertel der Personenreisen autonom stattfinden. Das Emirat möchte dabei auch Passagierdrohnen auf lange Sicht als öffentliches Verkehrsmittel einsetzen. Deshalb hatten die Behörden vor einigen Monaten eine Partnerschaft mit Volocopter vereinbart. Während einer fünfjährigen Testphase soll nun erprobt werden, wie der autonome Transport in der Luft funktionieren könnte. Dafür sollen in Dubai, Hauptstadt des gleichnamigen Emirates, auch verschiedene sogenannte Ports gebaut werden, an denen die Lufttaxis starten und landen können.

Auch Lilium Aviation und Kitty Hawk haben finanzkräftige Sponsoren im Rücken. Während das vom Solinger Sebastian Thrun mitgegründete US-Start-up Kitty Hawk eine Art fliegendes Motorrad entwickelt und dabei finanziell von Google-Mitgründer Larry Page unterstützt wird, sammelte Lilium Aviation zuletzt 90 Millionen Euro ein. An dem Münchner Start-up, das senkrecht startende Elektrojets entwickelt, ist unter anderem der Bonner Investor Frank Thelen beteiligt, der auch in der Jury der Gründer-Fernsehshow "Die Höhle der Löwen" sitzt.

Mit dem Geld versuchen die Start-ups, den Wettflug Richtung Zukunft zu gewinnen. Während der Volocopter nun in Dubai getestet wird, kündigte Sebastian Thrun zuletzt an, dass das erste fliegende Fahrzeug von Kitty Hawk im Februar marktreif sein soll. Ein Prototyp von Lilium Aviation hat im April seinen ersten Testflug absolviert.

(frin)
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