Air Berlin/Abu Dhabi Fluggesellschaft Etihad feuert ihren Chef

Air Berlin/Abu Dhabi · James Hogan nahm hohe Verluste bei Air Berlin hin. Nun werden alle Beteiligungen überprüft.

Fluggesellschaft Etihad feuert ihren Chef James Hogan
Foto: AP

Die Kette der Hiosbotschaften für Air Berlin reißt nicht ab. Nachdem der entscheidende Eigentümer, Etihad aus Abu Dhabi, viele Jahre lang hohe Verluste von allein im Vorjahr 477 Millionen Euro hinnahm, wurde gestern der Abschied von Etihad-Vorstandschef James Hogan verkündet. Gleichzeitig kündigte Aufsichtsratschef Mohamed Mubarak Fadhel al-Mazrouei an, die Strategie von Etihad zu überprüfen. Dazu zähle das Geschäft in der Heimat, aber erst recht das der Partner: "Wir müssen uns weiterentwickeln und unsere Kapitalbeteiligungspartnerschaften mit anderen Fluggesellschaften jeweils anpassen."

"Die Zeiten werden nun noch schwerer für Air Berlin", kommentiert Gerald Wissel, Luftfahrtexperte aus Hamburg, den Vorgang. "Für James Hogan war Air Berlin Kern seines Netzwerkes europäischer Partner inklusive der ebenfalls notleidenden Alitalia. Doch wenn Etihad nun weitere Verluste nicht mehr ausgleichen will, muss sich Air Berlin noch enger an Lufthansa anlehnen."

Die Lage ist ernst. 1200 von 8600 Jobs von Air Berlin sollen ohnehin wegfallen. Nachdem Vorstandschef Stefan Pichler zum Rücktritt gezwungen wurde, wird der Lufthansa-Manager Thomas Winkelmann am 1. Februar sein Nachfolger. Seine Aufgabe ist, den Zusammenbruch von Air Berlin mitten in der Umstrukturierung zu verhindern. Immerhin lastet ein Schuldenberg von einer Milliarde Euro auf dem Unternehmen. Und solange Etihad nicht als Inhaber von 29 Prozent der Aktien erklärt, diese Kredite zu übernehmen oder zu streichen, wird Lufthansa Air Berlin nicht übernehmen.

Auf jeden Fall ist sicher, dass Air Berlin mit bisher rund 150 Maschinen immer weiter schrumpft. 35 Jets für Tourismusflüge sollen in ein Joint-Venture mit Tuifly wechseln. 40 Maschinen werden als "Wet-Lease" zu Lufthansa wechseln. Die Crews stellt Air Berlin, aber die Flüge werden vom Lufthansas-Ableger Eurowings vermarktet.

Nun erwarten Insider, dass von den verbleibenden 75 Maschinen eine Reihe weiterer Jets ebenfalls zur Eurowings-Flotte kommen, damit sie bei einer Pleite bereits mit Crews eine neue Heimat haben.

Das alles hat auch dramatische Folgen für den Flughafen Düsseldorf: Air Berlin ist wichtigster Anbieter von Interkontinentalflügen ab der NRW-Landeshauptstadt. Würde die Airline aufgeben, könnten also wichtige Verbindungen beispielsweise nach Miami, San Francisco oder New York wegfallen.

(RP)
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