Düsseldorf Flughafen startet Aktionsplan gegen Nachtflüge

Düsseldorf · Pünktlich zu den Anhörungen zur Kapazitätserweiterung wird gehandelt. Der Airport will Verspätungen prüfen.

Unmittelbar bevor nächste Woche über die Einwendungen von rund 41.000 Anwohnern gegen die beantragten höheren Kapazitäten am Flughafen Düsseldorf verhandelt wird, startet Flughafenchef Thomas Schnalke eine Sympathieoffensive. Er kündigte bei einem Gespräch mit Journalisten an, dass der Airport bei jeder Landung nach der regulären Landezeit (bis 23 Uhr) untersuchen will, warum eine Maschine zu spät kam. So soll die Zahl der Verspätungen wieder deutlich sinken. "Das ist für uns ein sehr wichtiges Thema", sagte Schnalke, "wir fühlen uns verantwortlich, zu handeln."

Dabei muss er auf politischen Druck reagieren: Die Bürgerinitiativen gegen Fluglärm haben das Unternehmen massiv angegriffen, weil es in 2016 mit 1991 Spätlandungen nach 23 Uhr so viele Störungen der Nachtruhe wie noch nie gab. Außerdem muss Schnalke aufpassen, dass ihm der Streit um die späten Flüge nicht das Genehmigungsverfahren verhagelt. So hatte der Flughafen Frankfurt es zwar vor einigen Jahren geschafft, eine dritte Landebahn erlaubt zu bekommen. Doch der Hessische Verwaltungsgerichtshof erzwang dann ein strikteres Nachtflugverbot als bis dahin vorgesehen. Und weil dieses am Main härter durchgesetzt wird als am Rhein, gab es 2016 in Frankfurt nur 700 Flugbewegungen zwischen 23 Uhr und fünf Uhr früh - viel weniger als die fast 2000 in Düsseldorf.

Der Düsseldorfer Flughafenchef wirbt nun für die neue Betriebsgenehmigung mit dem Argument, sie könne auch helfen, Verspätungen zu vermeiden. Damit meint Schnalke die höhere Kapazität von 60 Flügen pro Stunde statt bisher 45 Flügen zu Spitzenzeiten, weil so zumindest zeitweise "Staus" von heimkehrenden Jets abgebaut werden können. Dies wird allerdings nur klappen, solange die höheren Kapazitäten nicht voll verplant sind. Wichtiger ist darum auf Dauer die beantragte höhere Flexibilität, wann der Airport die zweite Bahn nutzen darf. Bisher muss die zeitweise erlaubte Nutzung der zweiten Bahn lange im voraus angemeldet werden, künftig will der Airport schnell umschalten können. "Dann können wir besser reagieren, wenn es unerwartete Entwicklungen gibt", sagt Schnalke. Es bleibe aber bei der Festlegung des berühmen "Angerlandvergleichs", dass die zweite Bahn nur zeitweise genutzt werden darf.

Auch für die vielen Millionen Passagiere hatte Schnalke eine interessante Nachricht: Es soll künftig ein kostenloses oder sehr günstiges Getränk im Bereich hinter der Sicherheitskontrolle geben - wahrscheinlich einfach gutes Trinkwasser. Der Grund: Viele Familien sind unzufrieden, weil in diesen Bereich keine eigenen Getränke mitgebracht werden dürfen, aber die Cafés und Restaurants sehr teuer sind.

(RP)
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