Essen Forscher finden PCB in Grubenwasser

Essen · Ewigkeitslasten des Bergbaus könnten weiter steigen. Strafanzeigen drohen.

Die Belastung des Wassers mit dem giftigen PCB in den früheren Steinkohlebergwerken ist möglicherweise deutlich höher als bisher bekannt. Dies scheint aus einem am 31. Juli fertiggestellten Gutachten des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) an das NRW-Umweltministerium hervorzugehen. Der "Spiegel" berichtet über die 40-seitige Studie, das Umweltministerium gibt sich aber vorsichtig zu dem Bericht.

Laut "Spiegel" lagen beispielsweise die Belastungen mit hochgiftigem PCB (Polychloriertes Biphenylen) im Grubenwasser der RAG-Zeche Prosper-Haniel dreimal höher als die Umweltqualitätsnorm. Beim früheren Bergwerk Haus Aden bei Bergkamen hätten die PCB-Werte die Normen um mehr als das Doppelte überschritten. Und bei Zeche Zollverein in Essen hätte die Hälfte der Proben zu hohe Giftkonzentrationen ergeben. Immer scheint Hauptursache der Umweltschäden zu sein, dass seit den 80er Jahren Tausende Tonnen Hydrauliköl in den tiefen Schächten lagern.

Die große Frage ist nun, ob die RAG die früheren Bergwerke fluten darf, um sich die Kosten eines ewigen Abpumpens des Wassers zu sparen, oder ob alternativ eine sehr teure Beseitigung aller Giftstoffe notwendig ist.

Das Umweltministerium verweist auf Anfrage darauf, dass laut Gutachten in den Gewässern in der Nähe der Bergwerke bisher keine zu hohen PCB-Werte zu verzeichnen seien - ansonsten müssten die Sachverhalte geprüft werden. Der Umweltverband BUND prüft dagegen Strafanzeigen gegen die RAG, weil es die Umwelt schädige, falls Wasser aus verseuchten Schächten in die Umwelt gelange.

(RP)
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