Statistisches Bundesamt Frauen verdienen immer noch ein Fünftel weniger als Männer

Wiesbaden · Frauen verdienen in Deutschland pro Stunde statistisch weiterhin rund ein Fünftel weniger als Männer. Wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte, lag ihr Bruttostundenverdienst im Querschnitt durch alle Berufe und Qualifikationen im vergangenen Jahr weiterhin 22 Prozent unter dem von Männern.

Die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen
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Die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen

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Foto: graf

Während die Frauen 15,83 Euro bekamen, erhielten die Männer demnach durchschnittlich 20,20 Euro. Der Lohnunterschied, nach der englischen Bezeichnung auch "Gender Pay Gap" genannt, liegt nach Angaben des Statistischen Bundesamts schon seit Jahren stabil bei 22 Prozent. Nach wie vor gibt es dabei allerdings große Unterschiede zwischen dem alten West- und dem früheren Ostdeutschland, wo die Verdienstlücke zwischen den Geschlechtern deutlich geringer ist. Im Westen betrug der Unterschied 2014 wie im Vorjahr 23 Prozent, im Osten stieg er leicht von acht auf nunmehr neun Prozent an.

Bei den Daten handelt es sich um Differenzen im sogenannten unbereinigten "Gender Pay Gap", das heißt um die Unterschiede in den allgemeinen durchschnittlichen Stundenverdiensten. Sie sind dem Statistischen Bundesamt zufolge generell darauf zurückzuführen, dass Männer und Frauen überwiegend in unterschiedlichen Branchen und Berufen tätig sind. Die Daten sagen daher noch nichts darüber aus, ob Frauen für vergleichbare Tätigkeiten schlechter bezahlt werden als Männer.

Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig (SPD) mahnte mit Blick auf die Zahlen, die Politik dürfe nicht länger nur zuschauen. "Es ist an der Zeit, gesetzliche Maßnahmen zu ergreifen", erklärte Schwesig in Berlin. Die Ministerin plant ein Entgeltgleichheitsgesetz, um für Lohngerechtigkeit zwischen Männern und Frauen zu sorgen.

Die frauenpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Cornelia Möhring, nannte die Zahlen "himmelschreiend ungerecht". Es reiche nicht, immer weiter zu analysieren, es müsse auch endlich was getan werden, erklärte Möhring. "In diesem Sinne ist ein Entgeltgleichheitsgesetz überfällig."

(AFP)
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