Finanzkrise Griechenlands Marine will Leuchttürme vermieten

Athen · Not macht erfinderisch: Die griechische Marine will die meisten ihrer knapp 1300 Leuchttürme im Mittelmeer vermieten. Wie die stellvertretende griechische Verteidigungsministerin Fofi Gennimata am Mittwoch der griechischen Presse sagte, soll es Patenschaften geben.

Santorin - Griechenlands faszinierendste Insel
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Foto: shutterstock/Ekaterina Lin

Urlauber sollen in den Türmen wohnen, und Unternehmer sie für Werbung nutzen dürfen. Wegen der Finanzkrise habe man viele Anlagen nicht instand halten können. Dank moderner Navigationssysteme würden manche Anlagen auch nicht mehr gebraucht.

Die Paten müssten die Türme im Gegenzug sanieren, berichtete die Athener Zeitung "Kathimerini". Wie eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums der Nachrichtenagentur dpa sagte, wird gemäß einem neuen Gesetz keine Miete im Sinne einer monatlichen Zahlung fällig. Vielmehr müsse der Mieter den Leuchtturm sanieren und könne dann auch im Leuchtturm wohnen.

Seit Jahren dürfen Beamte der Küstenwache sowie Mitglieder der Kriegsmarine, mit ihren Familien zwischen Mai und September Urlaub in Leuchttürmen machen.

"Es ist kein gewöhnlicher Urlaub", sagte ein Beamter, der im Juli vergangenen Jahres in einem Turm im äußersten Norden der Insel Limnos war. Voraussetzung sei, dass man kerngesund ist, sagte er. Denn medizinische Versorgung sei wegen der Abgeschiedenheit im Notfall nicht sofort möglich. Man lebe wie Robinson Crusoe fern aller Touristenzentren.

Im griechischen Archipel der Ägäis und im Ionischen Meer gibt es nach offiziellen Angaben 9835 Inseln, Kleininseln und Felseninseln. Die Mehrheit ist unbewohnt.

Wie ein Offizier der Küstenwache der dpa sagte, sei auch Werbung auf den Leuchttürmen möglich. Es gebe Zehntausende Touristen, die jeden Sommer auf Fähren vorbeifahren. Allerdings seien einige Leuchttürme Architektur-Prachtstücke aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Es sei tabu, solche Türme in den Farben eines Unternehmens anzustreichen, berichtete die Zeitung "Kathimerini".

(dpa)
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