456 Millionen Euro Griechenland bediente fällige IWF-Rate am Montag nicht

Bangalore · Während Medienberichten, dass Großbritannien sich nicht an der finanziellen Hilfe für Griechenland beteiligen wolle, hat der klamme Mittelmeerstaat eine am Montag fällige Kreditrate in Höhe von 456 Millionen Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) nicht beglichen.

Grexikon – das griechische Schuldendrama von A bis Z
Infos

Grexikon – das griechische Schuldendrama von A bis Z

Infos
Foto: Phil Ninh

Damit summiere sich der Zahlungsrückstand nunmehr auf rund zwei Milliarden Euro, informierte der IWF in der Nacht zu Dienstag. Darüber hinaus stehen für Griechenland weitere Zahlungen an. Allein an die Europäische Zentralbank muss das Land am 20. Juli eine Tranche in Höhe von 3,5 Milliarden Euro überweisen.

Die Staats- und Regierungschefs der Euro-Zone hatten sich am Montag auf die Umrisse eines dritten Hilfspakets von 82 bis 86 Milliarden Euro geeinigt. Der Reformkompromiss muss jetzt im Eiltempo durch das Parlament in Athen gebracht werden. Außerdem müssen noch die Abgeordneten einiger Euro-Staaten - darunter auch des Bundestages - der Vereinbarung zustimmen.

Allerdings hat Griechenland seine Schulden bei japanischen Investoren beglichen. Wie die japanische Großbank Mizuho am Dienstag in Tokio mitteilte, überwies Athen 20 Milliarden Yen (144 Millionen Euro). Die sogenannten Samurai-Bonds hatte die griechische Regierung vor genau zwei Jahrzehnten an private japanische Investoren ausgegeben. Sie wurden am Dienstag fällig.

Die Bank habe am Morgen 20 Milliarden Yen an Kapital und Zinsen erhalten, sagte ein Sprecher der Bank in Tokio. Die Einnahmen würden nun an die Investoren zurückgegeben.

Die Finanzmärkte hatten mit Spannung erwartet, ob Athen diese Schulden begleichen würde, die im Vergleich zu den Verbindlichkeiten gegenüber IWF und EU verschwindend klein erscheinen. Griechenland "wollte sich den Zugang zu den Kapitalmärkten sichern, indem es seine Verpflichtungen gegenüber privaten Investoren erfüllt hat", sagte Sayuri Ito vom NLI-Forschungsinstitut in Tokio. Jeder neue von Griechenland in Yen ausgegebene Schuldtitel sei aber nur für Anleger mit einer "sehr hohen Risikobereitschaft" interessant.

Samurai-Bonds waren zum ersten Mal 1970 von der Asiatischen Entwicklungsbank ausgegeben worden. Damit sollten japanische Investoren gewonnen werden, Geld in der Landeswährung zu verleihen.

(REU)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort