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Athen nimmt drei Milliarden Euro auf Griechenland feiert Comeback am Kapitalmarkt

Athen · Fast vier Jahre nach dem finanziellen Kollaps hat sich Griechenland am Donnerstag erstmals wieder Kapital bei privaten Investoren beschafft. Die Nachfrage übertrifft alle Erwartungen. Wie das Finanzministerium in Athen mitteilte, sammelte das krisengeplagte Land dabei drei Milliarden Euro ein, rund eine halbe Milliarde mehr als angepeilt.

 Athen kann sich über hohe Nachfrage nach Staatsanleihen freuen.

Athen kann sich über hohe Nachfrage nach Staatsanleihen freuen.

Foto: dpa, Boris Roessler

Die Anleger erhalten dafür einen Zinssatz von 4,75 Prozent. Wie hoch am Ende faktisch der Ertrag für die Anleger sein wird, blieb zunächst offen. Nach früheren Angaben aus gut informierten Finanzkreisen soll die Rendite bei ungefähr fünf Prozent liegen. Die Rendite ergibt sich bei Anleihen aus dem Zinssatz, dem sogenannten Kupon, und dem Ausgabekurs der Anleihe.

Griechenland war seit der Beinahepleite ab dem Frühjahr 2010 vom privaten Kapitalmarkt abgeschnitten, weil Anleger wegen des finanziellen Desasters das Vertrauen in das Land verloren hatten. In der Hochphase der Schuldenkrise kletterte die Rendite zehnjähriger Papiere deswegen zeitweise auf über 30 Prozent.

Das Finanzdesaster Griechenlands stand am Anfang der Euro-Schuldenkrise. Das Land war das erste, dass von internationalen Partnern mit milliardenschweren Kreditzusagen vor dem Absturz gerettet werden musste. Später folgten Irland und Portugal - sowie Spanien, das zur Rettung seines Bankensektors fremde Hilfe brauchte.

Athen hängt seit dem Frühjahr 2010 am Tropf der Europartner und Internationalem Währungsfonds (IWF). Die Hilfspakete summieren sich auf 240 Milliarden Euro. Erst 2011 einigten sich die Euroländer mit den Banken auf einen drastischen Schuldenschnitt in Athen. Die privaten Gläubiger mussten 2012 auf einen Großteil ihrer Forderungen verzichten. Die Schuldenlast wurde um rund 100 Milliarden Euro gedrückt. In diesem Jahr läuft das zweite Rettungspaket aus. Griechenland musste harte Spar- und Reformauflagen akzeptieren, die Massenproteste auslösten.

Diese Vorgaben ließen die ohnehin angeschlagene griechische Wirtschaft noch tiefer ins Tal rutschen, die Arbeitslosigkeit stieg auf Rekordhöhen. Doch die Regierung reklamiert Sparfortschritte für sich, ein Haushaltsüberschuss ohne Berücksichtung der Schuldzinsen sei geschafft. Nach mehreren Rezessionsjahren soll es 2014 zudem erstmals ein kleines Wachstum von 0,6 Prozent geben.

Dabei bleibt die Arbeitslosigkeit aber weiter hoch: Jeder Vierte ist in dem Euro-Krisenland ohne Job. Im Jahresdurchschnitt 2013 betrug die Arbeitslosenquote 27,3 Prozent, besonders aussichtslos ist die Lage bei den jungen Menschen.

Gegen eine schnelle Genesung sprechen die drastischen Kürzungen bei den Staatsausgaben und die Inlandsnachfrage, die wegen Arbeitslosigkeit und gesunkener Einkommen noch auf Jahre schwächeln dürfte.

(dpa)
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