Güterverkehr auf Schienen rückläufig So viele Transporte auf Deutschlands Straßen wie nie

Wiesbaden · In Deutschland werden mehr Güter transportiert als je zuvor. Das meiste bewegen Lastwagen über die Straßen der Republik. Der Schienengüterverkehr hingegen geht zurück.

 Viele Lastwagen fahren auf der Autobahn (Archivbild).

Viele Lastwagen fahren auf der Autobahn (Archivbild).

Foto: dpa, fru gfh

Das per Lastwagen, Schiff, Eisenbahn, Flugzeug und Pipeline bewegte Frachtvolumen ist im vergangenen Jahr um 1,1 Prozent auf einen neuen Mengenrekord von 4,6 Milliarden Tonnen gestiegen. Das teilte das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mit. Der wachsende Güterverkehr wird dabei immer stärker auf der Straße abgewickelt: Die ohnehin bereits dominierenden Transporte per Lastwagen legten gegenüber dem Vorjahr um 1,5 Prozent auf 3,6 Milliarden Tonnen zu.

Das Transportvolumen der Eisenbahn sank dagegen um 1,6 Prozent auf 361 Millionen Tonnen - gerade einmal ein knappes Zehntel der Straßenmenge. Auch die Binnenschiffe transportierten mit 220 Millionen Tonnen etwas weniger (-0,8 Prozent) Güter als im Jahr zuvor. Seeschiffe, Pipelines und Luftfracht legten hingegen leicht zu.

Bei der Luftfracht gab es mit einem Plus von 3,3 Prozent das stärkste Wachstum. Mit 4,5 Millionen Tonnen ist der Anteil der per Flugzeug bewegten Güter aber klein; er macht den Angaben zufolge nur 0,1 Prozent des gesamten Transportaufkommens der Bundesrepublik aus. Insgesamt wuchs der Güterverkehr in Deutschland im vierten Jahr in Folge.

Die Politik versucht seit Jahren, mehr Güter auf die Schienen zu bringen. Kosten in Milliardenhöhe, langwierige Planungen und nicht selten auch der Protest etwa von Anwohnern an Gleisstrecken erschweren aber so manches Vorhaben. Im Januar konnten zum Beispiel endlich die Arbeiten an der Betuwe-Linie beginnen. Zuvor hatte es heftige Diskussionen zwischen Bürgerinititativen und Planungsbeteiligten über den Lärmschutz gegeben.

Der milliardenschwere Ausbau des deutschen Abschnitts zwischen Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden zählt nach Angaben der NRW-Landesregierung zu den wichtigsten Infrastrukturmaßnahmen im deutschen Schienenverkehr. Die 73 Kilometer lange Ausbaustrecke von Oberhausen bis Emmerich ist eine Teilstrecke im Güterverkehrskorridor zwischen Rotterdam und Genua. Sie wird zum Teil dreigleisig ausgebaut. 47 Brücken werden neu oder umgebaut, 55 Bahnübergänge beseitigt. Die Baukosten belaufen sich auf 1,5 Milliarden Euro.

(oko/dpa/AFP)
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