Duisburg Haniel: Eine Milliarde für Zukäufe

Duisburg · Nach dem Verkauf von Celesio suchen die Duisburger nach Kandidaten.

Der Familienkonzern Haniel hat sich jahrelang vor allem mit seinem Schuldenberg beschäftigt und weniger damit, welche Unternehmenszukäufe für die Zukunft Sinn machen könnten. Das hat sich nun geändert. Mit dem Erlös aus dem Verkauf des Pharma-Großhändlers Celesio im Rücken will Haniel verstärkt nach Kandidaten suchen, die das Portfolio bereichern könnten. Rund 700 Millionen Euro hat der Celesio-Deal in die Kassen gebracht, und somit hat Haniel nun nach eigenen Angaben mehr als eine Milliarde Euro für Zukäufe zur Verfügung.

In welchen Bereichen der Konzern sich verstärken will, bleibt noch offen. "Wir sind auf der Suche nach zukunftsfähigen Geschäftsmodellen, die die Diversifikation und das nachhaltige Wachstum unseres Unternehmens unterstützen sollen", erklärte gestern der Vorstandsvorsitzende Stephan Gemkow. Derzeit gehört als größtes Investment die 30-Prozent-Beteiligugn am Handelskonzern Metro zum Haniel-Imperium. Dazu kommen der Stahlhändler ELG, das Hygiene-Unternehmen CWS Boco und der Versandhändler Takkt. Gemkow hatte zu einem früheren Zeitpunkt bereits gesagt, dass Haniel an Mittelständlern mit ausreichender Wachstumsperspektive interessiert sei. Das müssten aber nicht unbedingt Händler sein. Damit hat Haniel die Lehren aus der Vergangenheit gezogen, als in Metro und Celesio zwei große Handelskonzerne zum Portfolio gehörten, die beide zwischenzeitlich nicht gerade erfolgreich liefen.

Für die ersten sechs Monate des laufenden Jahres meldete Haniel gestern eine Umsatzsteigerung von rund sieben Prozent auf etwas mehr als zwei Milliarden Euro. Der operative Gewinn sei gegenüber dem ersten Halbjahr 2013 um nahezu 30 Prozent auf 116 Millionen Euro gewachsen. Das Ergebnis nach Steuern hat sich durch den Celesio-Verkauf auf 564 Millionen Euro fast versiebenfacht.

Der Konzern hebt seine Umsatz- und Gewinnprognose für das Gesamtjahr 2014 an und erwartet nun "ein Umsatzwachstum im niedrigen zweistelligen Bereich" und eine deutliche Ergebnissteigerung. Diese Voraussage gilt ungeachtet der sich verschlechternden Konjunkturaussichten in Deutschland. "Unsere Geschäftsbereiche werden unterschiedlich stark von der konjunkturellen Lage beeinflusst", sagte Vorstandschef Gemkow, der seine positive Erwartung unter anderem auf spürbare Verbesserungen bei ELG gründet.

(RP)
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