Planer für die Brandschutzanlage Hauptstadtflughafen fällt auf falschen Ingenieur rein

Berlin · Die Geschichte rund um den geplanten neue Hauptstadtflughafen BER ist um eine Panne reicher: Einer der Planer der Brandschutzanlage hat sich als Ingenieur ausgegeben. Unterdessen erstatten die Flughafen-Betreiber nach Akten-Fund Anzeige.

Ein Planer für die Brandschutzanlage des neuen Hauptstadtflughafens hat sich zeitweise ohne Universitätsabschluss als Ingenieur ausgegeben. "Ich hatte Visitenkarten, wo das drauf stand. Das war ein Fehler", sagte Alfredo di Mauro am Dienstag. Er sei eigentlich technischer Zeichner. Di Mauro bestätigte damit einen Bericht des Magazins "Stern". Nach eigenen Angaben arbeitete er mehrere Jahre lang als freier Mitarbeiter eines Planungsunternehmens am Flughafen: "Die haben mich alle für einen Ingenieur gehalten. Ich habe da nicht widersprochen." Ähnlich äußerte sich di Mauro am Dienstag im Sender 105'5 Spreeradio.

Lagen Sicherheits-Unterlagen auf offener Straße?

Lagen in Berlin vertrauliche, gar sicherheitsrelevante Unterlagen des neuen Hauptstadtflughafens auf der Straße herum? Noch schweigen die Ermittler. Der Flughafen jedenfalls sieht Vertraulichkeit gebrochen.

Nach dem Fund zahlreicher Ordner mit Akten zum Bau des neuen Hauptstadtflughafens in unbewachten Containern erstattet der Betreiber Anzeige gegen Unbekannt. "Offensichtlich stammen die Akten aus einem Planungsbüro, das früher für die Flughafengesellschaft arbeitete", teilte ein Flughafensprecher am Dienstag in Berlin mit. Er sprach von einem eklatanten Verstoß gegen vertragliche Pflichten und einem Bruch der Vertraulichkeit.

Die Ordner waren am Montag auf einer Straße im Berliner Bezirk Lichtenberg entdeckt worden und wurden von der Polizei abgeholt. Der Fundort liegt in der Nähe des früheren Standorts der JSK Architekten.
Das Büro hatte in der Planungsgemeinschaft PG BBI gemeinsam mit dem Hamburger Büro des Flughafen-Architekten Meinhard von Gerkan, GMP, auf der Baustelle gearbeitet. Nach der geplatzten Eröffnung wurde die PG BBI entlassen, JSK meldete im vergangenen Herbst Insolvenz an.

Laut "B.Z." handelt es sich bei den Unterlagen um Planungs- und Kontrollberichte der Architektengemeinschaft. Sie enthielten demnach detaillierte Angaben etwa zu Fahrstühlen und Starkstromanlagen sowie Grundrisse des Fluggastterminals.

Medienberichten zufolge nahmen Passanten Ordner aus den Containern mit, bevor die Polizei sie abholte. Die Beamten machten zum Inhalt der Unterlagen am Dienstag keine Angaben. Die Auswertung dauere an, sagte eine Sprecherin. Das Büro Gerkan wollte sich nicht äußern.

Die PG BBI hatte nach ihrer Kündigung 2012 kistenweise Pläne und andere Unterlagen von der Baustelle mitgenommen. Der Flughafen forderte sie zurück. GMP beharrte zuletzt darauf, dem Betreiber alle geforderten Unterlagen übergeben zu haben. Beide Seiten ringen gerichtlich um Schadenersatz für das Flughafendebakel.

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