Düsseldorf Heizöl ist derzeit besonders günstig

Düsseldorf · 912 000 Ölheizungen gibt es noch in Nordrhein-Westfalen. Viele von ihnen müssen vor dem Wintereinbruch noch betankt werden. Wir sagen, worauf man achten sollte, wenn man seinen Tank jetzt befüllen lässt.

Tina Frowein hat momentan viel zu tun. "Die Nachfrage nach Heizöl ist groß", sagt die Junior-Chefin des Mineralölhandels Frowein aus Wermelskirchen. Früher hätten die Leute oft nur einmal im Jahr bestellt und ihre Kessel komplett betankt, heute bestellten sie häufiger kleine Mengen über das Jahr verteilt. Kurz vor Weihnachten werde es dann noch einmal richtig stressig: "Da scheinen die Leute Panik zu bekommen, dass sie in der Kälte unterm Baum sitzen müssen."

Rund 912 000 Ölheizungen gibt es noch in Nordrhein-Westfalen, knapp jede vierte Wohnung wird hier mit Heizöl beheizt. Bundesweit gibt es nach Angaben des Gesamtverbandes des deutschen Brennstoff- und Mineralölhandels Region West (GDBM West) knapp sechs Millionen Ölheizungen. Viele von ihnen müssen nun, wo die kalte Jahreszeit näher rückt, nachgefüllt werden. Neben dem richtigen Zeitpunkt gibt es einige weitere Dinge, auf die Heizöl-Kunden beim Kauf achten können. Sollten Käufer noch warten?

"Das ist nicht zu empfehlen", sagt Josefin Strehl, Expertin beim Vergleichsportal Heizoel24. Die Preise seien relativ niedrig, 100 Liter kosten aktuell rund 85 Euro – vor einem Jahr lag der Preis bei deutlich mehr als 90 Euro. Ein Kauf zum richtigen Zeitpunkt ist also bares Geld wert. Immerhin braucht ein wärmegedämmtes Einfamilienhaus laut GDBM West im Schnitt 1800 bis 2000 Liter Heizöl pro Jahr. Welche Sorte sollte man kaufen?

Wie beim Benzin können Verbraucher beim Heizöl in der Regel zwischen verschiedenen Sorten wählen. Die Verbraucherzentrale NRW rät beispielsweise zum Kauf von möglichst schwefelarmem Heizöl. Zwar unterscheidet sich das preislich kaum vom normalen Heizöl. Aufgrund seines geringeren Schwefelgehalts – Standardheizöl enthält bis zu 1000 Milligramm Schwefel pro Kilo Heizöl, schwefelarmes nur bis zu 50 Milligramm – schont es die Heizungsanlage mehr und senkt gleichzeitig den Verbrauch. Zusätze (Additive) oder angeblich besonders sparsame Heizöle lohnen sich oft nicht.

Bio-Heizöl wiederum hat einen Anteil von bis zu zehn Prozent Öl aus nachwachsenden Rohstoffen, ist dafür aber etwas teurer. "Weil es etwas bakterienanfälliger ist, sollte man allerdings sogenannte Additive für die Lagerstabilität hinzufügen", sagt Sabine Link, Geschäftsführerin des GDBM West Lohnt eine Sammelbestellung?

"Sammelbestellungen lohnen sich vor allem für die Besteller kleiner Mengen", sagt Christina Wallraf, Energie-Referentin bei der Verbraucherzentrale NRW. Denn bei der Bestellung von großen Mengen sinkt in der Regel der Preis. Doch Vorsicht: Bei Sammelbestellungen entsteht eine gesamtschuldnerische Haftung: Kann einer aus der Gruppe den Preis nicht bezahlen, müssen die anderen Mitbesteller dafür aufkommen. "Man sollte daher am Besten nur mit Nachbarn bestellen, denen man vertraut", sagt Wallraf. Sammelbestellungen über das Internet sollte man somit nur ohne gesamtschuldnerische Haftung in Betracht ziehen. Händler vor Ort oder Internet?

Der Kunde müsse sich überlegen, was ihm wichtiger sei, sagt Sabine Link vom GDBM West. Der Kauf über das Internet sei vielleicht etwas günstiger, "aber dafür hat man zu seinem Händler vor Ort meistens ein ganz anderes Vertrauensverhältnis und einen Ansprechpartner im Notfall". Die Verbraucherzentrale NRW rät, beim Kauf Händler zu bevorzugen, die als Kennzeichnung "Energiehändler" vom RAL, dem deutschen Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung, führen. Diese unterwerfen sich freiwillig bezüglich Belieferung, Messung und Abrechnung des Heizöls erhöhten Anforderungen. Muss der Vermieter jetzt kaufen?

Nein. Der Vermieter hat zwar die Pflicht, wirtschaftlich zu arbeiten. Er ist aber nicht gezwungen, zu einem möglichst günstigen Zeitpunkt Heizöl nachzukaufen. Der Mieter kann beim Vermieter aber anregen, jetzt zu ordern oder sich einer Sammelbestellung anzuschließen. Wie kann man Heizkosten senken?

Ein Installateur sollte prüfen, ob die Anlage richtig eingestellt ist. Außerdem kann es Sinn machen, über die Dämmung nachzudenken – zum Beispiel bei freiliegenden Rohren oder zugigen Rollladenkästen. Und auch die Möblierung sollte überprüft werden: Hängen Vorhänge über den Heizkörpern und verhindern, dass sich die Wärme gleichmäßig ausbreitet? Oder halten Möbel vor den Heizkörpern die Wärme ab?

(RP)
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