Güterverkehr Hendricks warnt Bahn vor Stilllegung von Güterbahnhöfen

Berlin · Die Bundesumweltministerin kritisiert die Pläne als "klimapolitisch verfehlt".

 Barbara Hendricks warnt davor, den Güterverkehr einzuschränken.

Barbara Hendricks warnt davor, den Güterverkehr einzuschränken.

Foto: dpa, ld sh

Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hat die Bahn davor gewarnt, ihre Pläne für Schließungen und Betriebsreduzierungen der Güterverkehrszentren umzusetzen. "Ziel einer zukunftsfähigen Verkehrspolitik muss es sein, Güterverkehr runter von der Straße zu holen und auf die Schiene zu verlagern", sagte Hendricks unserer Redaktion. Dazu brauche es leistungsfähige Güterverteilzentren mit Schienenanschluss. "Ich hoffe sehr, dass die Verantwortlichen der Bahn ihre Absicht noch einmal überdenken."

Nach den Plänen prüft die Bahn, 215 ihrer Umschlagplätze für den Güterverkehr gänzlich zu schließen. Bei 101 Zentren sollen die Bedienzeiten eingeschränkt werden. Weitere 53 Güterverkehrszentren sollen nur noch im Sonderdienst beschickt werden. Von den Maßnahmen der DB Cargo wären bundesweit bis zu 3000 Arbeitsplätze betroffen. Allein in NRW geht es um 51 Umschlagplätze, die dicht gemacht oder nur noch reduziert bedient werden sollen.

Die Güterverkehrs-Sparte mit 17.500 Mitarbeitern hatte zuletzt Marktanteile an die Konkurrenz verloren. Die Bahntochter erwirtschaftete 2015 ein Defizit von 183 Millionen Euro. Hendricks kritisierte die Pläne als "klimapolitisch verfehlt". Das Vorhaben der Bahn verschlechtere die Rahmenbedingungen für den Güterverkehr auf der Schiene.

Auch aus den Reihen der Belegschaft formiert sich immer stärkerer Widerstand gegen die Pläne des Managements, die am Mittwoch Thema bei der Aufsichtsratssitzung sind. Die Cargo-Betriebsräte der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft richteten deshalb ein Hilfegesuch an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). "Der Schienengüterverkehr ist systemrelevant", heißt es in dem offenen Brief in Anspielung an die Bankenrettung während der Weltfinanzkrise.

Die DB-Cargo-Betriebsräte fordern konkret eine Erhöhung der Lkw-Maut und zugleich eine Absenkung der Trassenpreise. Zudem verlangen sie "eine öffentliche Innovations- und Investitionsoffensive", um die Nachhaltigkeit, Qualität und Wirtschaftlichkeit aller Unternehmen im Schienengüterverkehr zu stärken. Die Betriebsräte verwiesen auf Worte Merkels bei der Eröffnung des Gotthard-Tunnels in der Schweiz, als sie die Bedeutung für den Güterverkehr gewürdigt hatte. "Wir hoffen in diesem Sinne auf ihre Unterstützung", schrieben sie.

(RP)
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