Düsseldorf Henkel-Aktie bricht wegen Ukraine-Krise ein

Düsseldorf · Seit vielen Jahren hat Henkel-Chef Kasper Rorsted die Börsianer begeistert, indem er vorgegebene Umsatz- und Gewinnziele immer ganz am oberen Ende des Korridors erreichte - oder sogar übererfüllte. Umso mehr schockierte er gestern die Anleger, als er andeutete, die Jahresprognose eines zwischen sieben und neun Prozent höheren Ergebnisses pro Aktie nur mit Mühe schaffen zu können. "Es werden wohl eher sieben als neun Prozent", verkündete er bei der Vorlage der Halbjahreszahlen - und die Aktie stürzte um 4,7 Prozent ab, mehr als das Papier von jedem anderen deutschen Großkonzern.

Tatsächlich muss der Düsseldorfer Konsumgüteranbieter mit Gegenwind kämpfen. In der Ukraine laufen die Fabriken nur noch an drei Tagen in der Woche - das Land bringt bisher pro Jahr rund 250 Millionen Euro an Geschäft. Und in Russland als viertwichtigstem Markt weltweit für Henkel schwächelt nicht nur die Währung, sondern auch die Konjunktur. "Russland bewegt sich langsam in Richtung Rezession", berichtet Rorsted von einem Besuch Anfang Juni "das kann auch uns treffen."

Trotz dieser schlechten Nachrichten setzt Henkel weiterhin auf Wachstum. Der Umsatz insgesamt werde zwischen drei und fünf Prozent wachsen, wobei Wachstumsmärkte wie China oder die Türkei und Afrika besonders zulegen. Obwohl der Konzern in den vergangenen Monaten knapp 1,2 Milliarden Euro für mehrere Zukäufe ausgab, sucht der Vorstand weiter nach Zielen für große Akquisitionen. "Vier bis fünf Milliarden Euro" seien dafür jederzeit verfügbar, sagte Finanzvorstand Carsten Knobel.

(RP)
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