Düsseldorf Henkel erhöht Gewinnprognose

Düsseldorf · Die Aktie ging um fast fünf Prozent hoch - der Sparkurs wird aber verschärft.

Gleich doppelt überraschte Henkel-Chef Kasper Ror-sted gestern: Die Anleger reagierten äußerst positiv, nachdem der Konzern seine Zahlen veröffentlicht hatte - die Aktie sprang fast um fünf Prozent hoch und lag damit besser als die Papiere aller anderen Dax-Konzerne. Die allgemeine Öffentlichkeit und seine eigene Belegschaft überraschte der 52-Jährige dagegen mit einem für einen Top-Manager in Deutschland ungewöhnlichen Aussehen: Der Vater von vier Kindern trägt neuerdings einen Drei-Tage-Bart und zeigt sich damit auch gerne.

Als positive Nachricht werteten die Anleger, dass Henkel trotz konjunkturellen Gegenwinds die Prognose für das Jahr leicht erhöhte. Die operative Gewinnmarge (Ebit) soll nun bei fast 16 Prozent liegen, bisher hatten Rorsted und Finanzvorstand Carsten Knobel sich nur auf ein Ziel von 15,5 Prozent festgelegt. Beim Umsatz halten sie daran fest, auch ohne weitere Zukäufe ein Plus zwischen drei und fünf Prozent erreichen zu können.

Dabei erreichte der Konsumgüterkonzern im dritten Quartal ein Umsatzplus von 1,2 Prozent, nach Bereinigungen von 2,3 Prozent. Besonders gut lief der Absatz im Heimatmarkt Deutschland, in China sowie in Osteuropa. Und trotz der Spannungen zwischen der EU und der Putin-Regierung wächst das Geschäft gerade in Russland stark - und schwächelt gleichzeitig in der Ukraine. "Wir haben ein exzellentes Team in Russland", sagte Rorsted.

Weltweit drängt der Vorstandschef gleichzeitig noch mehr auf sinkende Kosten. Eigentlich waren für dieses Geschäftsjahr rund 150 Millionen Euro an Kosten für Restrukturierungen vorgesehen - jetzt werden es wohl 200 Millionen Euro. Als ein Projekt wurde die Lagerhaltung für wichtige Produkte in Düsseldorf konzentriert - im Gegenzug wurden vier kleinere Lager in Deutschland geschlossen.

Zu schaffen macht Henkel ein Kartellverfahren in Frankreich, das Finanzchef Knobel zufolge die Jahre 2003 bis 2006 betrifft. Der Konzern musste dafür Rückstellungen in Höhe von 34 Millionen Euro bilden. 2011 verhängte die Pariser Kartellbehörde wegen Absprachen bei Waschmitteln bereits eine Strafe von 92,3 Millionen Euro.

(RP)
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