Düsseldorf Henkel setzt verstärkt auf Zukäufe

Düsseldorf · Vorstandschef Kasper Rorsted kann pro Jahr eine Million mehr verdienen.

Der Henkel-Konzern hat einen schlauen Weg gefunden, um seine "Feuerkraft" bei Firmenzukäufen teilweise zu erhöhen, ohne dass zu hohe Schulden drohen und ohne dass die Familie die Macht über den Konzern verliert.

Die Aktionäre haben gestern beschlossen, dass der Vorstand für Firmenzukäufe künftig zehn Prozent des Grundkapitals als neue Aktien ausgeben kann, um einen Teil des Preises mit Aktien zu bezahlen. Dies bedeutet beim jetzigen Kurs von fast 100 Euro, dass Henkel mit einer Kapitalerhöhung von 43 Millionen Aktien 4,3 Milliarden Euro zur Verfügung hätte. Weil der Konzern bis zu fünf Milliarden Euro an Krediten für Zukäufe aufnehmen könnte, ohne sein Kreditrating zu riskieren, kann er nun fast zehn Milliarden Euro für Akquisitionen zahlen.

Der Clou an dem Beschluss ist, dass nur Vorzugsaktien ohne Stimmrechte ausgegeben werden. Neue Stammaktien mit Stimmrechten gibt es dagegen nicht. Als Ergebnis würde die Henkel-Familie mit ihrer Mehrheit der Stammaktien weiter den Konzern kontrollieren, während die Zahl der stimmrechtslosen Vorzugsaktien stark zunimmt.

Notwendig war der Beschluss geworden, weil Henkel für Zukäufe wegen der allgemein steigenden Preise für Unternehmen immer mehr zahlen muss. Bisher hatte der Vorstand viel weniger Vorzugsaktien ausgeben dürfen. Weil aber die Henkel-Aktien ihren Wert in zwei Jahren verdoppelt haben, sind sie nun als Tauschwährung für Firmenkäufe viel wertvoller geworden.

Auch sonst konnte Vorstandschef Kasper Rorsted mit der Hauptversammlung zufrieden sein: Das Limit für sein Jahresgehalt wurde von 7,5 Millionen Euro auf 8,4 Millionen Euro erhöht - das meiste Geld erhält er aber nur, wenn die Gewinne drei Jahre lang hoch sind. Einfache Vorstände können bis zu 4,95 Millionen Euro kassieren - bisher lag das Limit bei 4,47 Millionen Euro.

Auch zum aktuellen Geschäft gab es gute Nachrichten: Trotz Turbulenzen wie speziell in Russland und der Ukraine hält Henkel an den Gewinnprognosen für 2015 fest. Danach soll sich das bereinigte Ergebnis je Aktie um zehn Prozent erhöhen, wozu auch die Abwertung des Euro beitragen soll.

(RP)
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