New York/Düsseldorf Hewlett Packard spaltet PC- und Druckersparte ab

New York/Düsseldorf · Der einstige Marktführer steckt in einer schweren Krise und weitet auch den laufenden Stellenabbau aus.

Der kriselnde Computer-Riese Hewlett Packard (HP) zieht die Reißleine und spaltet sich in zwei Teile auf. Wie der Konzern gestern mitteilte, wird der Bereich Computer und Drucker in das Unternehmen HP Inc. überführt, und das Geschäft mit Dienstleistungen für Unternehmen soll unter dem Firmennamen Hewlett-Packard Enterprise laufen. Beide hatten im abgelaufenen Geschäftsjahr einen fast gleichen Anteil am Umsatz des Gesamtkonzerns von insgesamt rund 115 Milliarden Dollar (gut 91 Milliarden Euro). Die Trennung soll im Oktober 2015 vollzogen sein.

Zugleich weitet HP den laufenden Stellenabbau auf 55 000 Mitarbeiter aus. Das sind 5000 mehr als zunächst geplant. Wie viele Arbeitsplätze in Deutschland wegfallen, dazu machte das Unternehmen keine Angaben. Insgesamt beschäftigt HP weltweit noch mehr als 300 000 Menschen, in Deutschland sind es rund 9000.

Seit Jahren versucht HP, auf diese Umwälzungen die richtige Antwort zu finden. Die Börse reagierte begeistert auf die Pläne, über die das "Wall Street Journal" zuerst berichtet hatte. Zeitweise sprang der Kurs um mehr als fünf Prozent. HP setzt damit einen Plan seines ehemaligen deutschen Spitzenmanagers Leo Apotheker um, der dies schon 2011 befürwortet hatte und dafür kurz darauf entlassen worden war.

Jahrelang hatte HP im boomenden PC-Geschäft und vor allem mit seinen Druckern viel Geld verdient. HP prägte das Geschäftsmodell der gesamten Branche: Tintenstrahldrucker so günstig wie möglich abzugeben, den Gebrauch aber anschließend so teuer wie möglich zu machen. Noch heute gehört Druckertinte zu den teuersten Flüssigkeiten der Welt: 100 Milliliter schwarze Druckertinte in einer Patrone für einen mehr als zehn Jahre alten Drucker kosteten gestern im offiziellen HP-Shop im Internet hochgerechnet 188 Euro. Ein Flacon des Edel-Parfüms Chanel No. 5 mit derselben Menge kostete 125 Euro.

Doch dieses Geschäft hat genauso wie das mit den herkömmlichen PC stark abgenommen. Es wird nicht mehr so viel gedruckt, und Smartphones und Tablets haben der PC-Sparte rasant Anteile abgenommen. Im vergangenen Jahr wurden weltweit noch 315 Millionen Computer verkauft. Marktführer ist mittlerweile der chinesische PC-Hersteller Lenovo mit einem Marktanteil von rund 20 Prozent. HP kommt auf 18 Prozent und Dell noch auf 13 Prozent. Wie der Technologieblog "Recode" berichtete, soll HP das PC-Geschäft seinen Hauptkonkurrenten sogar zum Kauf angeboten haben.

Die Druckersparte soll sich auf die Möglichkeiten, die der 3D-Druck bietet, konzentrieren. Und das Geschäft mit Cloud-, Software- und Server-Dienstleistungen soll ausgebaut werden. Es wird immer wichtiger, Speicherplatz nicht mehr zu bauen und zu verkaufen, sondern via Internet mobil bereitzustellen. Mit Daten wird bald mehr Geld verdient werden als mit Druckertinte.

(RP)
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