Düsseldorf Hochtief steigert Auftragseingang um 16 Prozent

Düsseldorf · Volle Auftragsbücher mit lukrativen Großprojekten in Australien, den USA, Kanada und Saudi-Arabien, dazu erste Erfolge nach der radikalen Schrumpfkur - beim Baukonzern Hochtief läuft es derzeit rund. Anleger honorierten die gestern präsentierten guten Halbjahreszahlen und bescherten der im MDax gelisteten Aktie zwischenzeitlich mit einem Kurs von 78,98 Euro einen Rekord.

Analysten hatten insbesondere im zuletzt schwierigen Europa-Geschäft mit schlechteren Zahlen gerechnet. Die kleinste der drei Hochtief-Divisionen schaffte wider Erwarten erstmals wieder einen Gewinn von 1,3 Millionen Euro - im ersten Halbjahr 2014 hatte die Sparte dem Konzern noch einen Verlust von 14,4 Millionen Euro beschert.

Hochtief-Chef Marcelino Fernández Verdes zeigte sich zufrieden: "Wir profitieren in zunehmendem Maße von den Ergebnissen der strategischen Neuausrichtung", sagte der Spanier. Gemeint ist insbesondere der Verkauf mehrerer Hochtief-Töchter, etwa des australischen Unternehmens John Holland, und damit einhergehend die Konzentration aufs klassische Baugeschäft. Mit schlankeren Strukturen - die Zahl der Mitarbeiter sank von 71 000 im Jahr 2014 auf zuletzt 49 000 - und der Strategie "weniger, dafür lukrativere und risikoärmere Aufträge" hat Verdes Hochtief wieder in die Spur gebracht.

In allen drei Divisionen konnten mehr lukrative Projekte an Land gezogen werden. Insgesamt kamen im ersten Halbjahr Aufträge im Wert von 11,9 Milliarden Euro dazu - eine Steigerung um 16 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2014. Der deutsche Markt spielt für den Essener Konzern inzwischen eine immer geringere Rolle. Gerade einmal 3,4 Prozent trugen deutsche Bauvorhaben noch zum Konzernumsatz bei. Wichtiger für das Geschäft sind Straßenbauprojekte in Sydney, Melbourne und Perth, der Bau der ersten Hochgeschwindigkeits-Bahnstrecke in den USA zwischen Los Angeles und San Francisco (Baubeginn Ende 2016), der Umbau des Flughafens im saudi-arabischen Riad oder ein Brückenbau im kanadischen Montreal.

Der Konzerngewinn stieg im ersten Halbjahr verglichen mit den ersten sechs Monaten 2014 um 35 Prozent auf 128,6 Millionen Euro, wenngleich die Umsatzerlöse nur moderat um 2,6 Prozent auf 10,8 Milliarden Euro stiegen - und dies nicht zuletzt dank des schwachen Euros. Für das Gesamtjahr bekräftigte das zum spanischen Baukonzern ACS gehörende Unternehmen seine Einschätzung: Der Konzerngewinn werde zwischen 220 und 260 Millionen Euro liegen. Verglichen mit dem Vorjahr sei dies ein Zuwachs zwischen 15 und 35 Prozent.

(RP)
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