Düsseldorf Kanadier bieten für Kaufhof

Düsseldorf · Hudson's Bay würde wie Konkurrent Signa knapp drei Milliarden Euro zahlen.

Das Rennen um den Kauf der Warenhauskette Galeria Kaufhof geht in die entscheidende Phase. Nach dem Karstadt-Eigentümer Signa Holding mit dem österreichischen Investor René Benko hat auch der kanadische Konkurrent Hudson's Bay ein Angebot für die Metro-Tochter abgegeben. Beide Offerten, so heißt es, lägen knapp unter drei Milliarden Euro. Allerdings sei das hudson's-Angebot noch kein verbindliches, , heißt es - das solle erst in den nächsten Tagen folgen. Eine Entscheidung über den Verkauf, da sind sich Experten sicher, dürfte auf jeden Fall noch in diesem Monat fallen. Den entsprechenden Segen müsste der Aufsichtsrat der Metro in einer außerordentlichen Sitzung geben.

Signa will Kaufhof mit Karstadt zusammenlegen und daraus einen großen deutschen Warenhaus-Konzern schmieden. Wie viele von den zusammengerechnet rund 200 Kaufhäusern in diesem Fall auf Dauer übrig bleiben würden, ist offen. Die Österreicher sollen der Metro jedenfalls Standortgarantien für mindestens vier Jahre angeboten haben.

Solche Zusagen gehören zu einem verbindlichen Zukunftskonzept, an das Metro-Chef Olaf Koch den Verkauf der Warenhaussparte geknüpft hat. Darüber hinaus hat er einen angemessenen Kaufpreis (drei Milliarden Euro gelten als solcher) und ein seriöses Finanzierungskonzept des Käufers verlangt. Auch da dürften die Angebote beider Konkurrenten akzeptabel sein. Bei Signa sind als Finanziers angeblich die HypoVereinsbank und die Citigroup mit von der Partie. Ausschlaggebend dürften also am Ende die Zukunftspläne der beiden Rivalen sein. Einem Deal, bei dem die Metro glaubt, der Käufer wolle vor allem Zugriff auf die Kaufhof-Immobilien, dürfte der Verkäufer kaum zustimmen.

Für Hudson's wäre die Übernahme von Galeria Kaufhof der Türöffner zum deutschen Markt. Die Kanadier sind ein fast 350 Jahre altes Unternehmen, zu dem beispielsweise auch die US-Kette Saks mit einem Luxus-Warenhaus auf der Fifth Avenue in New York gehört. Was nach Einschätzung von Branchenkennern auf jeden Fall gegen eine Metro-Entscheidung zugunsten der Nordamerikaner spricht, ist ihre fehlende Erfahrung mit der deutschen Mitbestimmung und Verhandlungspartnern wie der Gewerkschaft Verdi. Die verhandelt beispielsweise seit Monaten mit der Karstadt-Führung über eine mögliche Rückkehr des Konzerns in die Tarifbindun - ein zähes Ringen.

(RP)
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