Essen Hugendubel übernimmt Bücherverkauf bei Karstadt

Essen · Zunächst in 20 Warenhäusern gehen die Buchabteilungen an das Familienunternehmen.

Der Umbau bei der angeschlagenen Warenhauskette Karstadt trifft jetzt auch die Buchabteilungen. Bereits Ende September will der Essener Handelskonzern das zuletzt nur noch in ausgewählten Filialen betriebene eigene Buchgeschäft einstellen. Stattdessen wird die Buchhandelskette Hugendubel in bis zu 20 Filialen auf rund 30 Quadratmetern Bestseller und aktuelle Titel anbieten, wie die Unternehmen gestern mitteilten.

"Als Ergänzung zu unserem bestehenden Filial-, Online- und Digitalgeschäft können wir uns dieses neue Konzept perspektivisch sogar bundesweit in allen Karstadt-Häusern vorstellen", sagte Maximilian Hugendubel, der Chef der Buchhandelskette. Hugendubel will nun vom Einkauf der Bücher über die Logistik bis hin zur Warenpräsentation in der Filiale das Geschäft vollständig übernehmen.

Hugendubel wurde 1893 gegründet und ist laut eigenen Angaben inzwischen Deutschlands größter inhabergeführter Buchhändler. Das Münchener Familienunternehmen betreibt rund 90 Filialen in ganz Deutschland. In den vergangenen Jahren hatte das Unternehmen allerdings einige Geschäfte schließen müssen. Hugendubel leidet wie andere Buchhandelsketten unter der wachsenden Konkurrenz von Online-Händlern, vor allem Amazon setzt dem stationären Buchhandel zu. Daher sind die Buchhändler stets auf der Suche nach neuen Vermarktungsmöglichkeiten.

In Karstadt-Warenhäusern betreibt das traditionsreiche Unternehmen bereits 17 eigenständige Filialen. Die Präsenz bei Karstadt könnte sich nun durch die dazu kommenden Abteilungen mehr als verdoppeln. Die neue Organisation soll bereits bis zum diesjährigen Weihnachtsgeschäft an den Start gehen.

Karstadt-Chef Stephan Fanderl hatte im Frühjahr 2015 angekündigt, den angeschlagenen Warenhauskonzern mit Hilfe von Partnern und einem breiteren Angebot auf Kurs bringen zu wollen. Das Sortiment solle breiter werden. "Das heißt aber nicht, dass wir alles selbst machen, sondern dass wir uns leistungsfähige Partner suchen", hatte er erklärt. Zunehmend werden in den Filialen bereits eigenständige Shops integriert.

Der seit Jahren kriselnde Einzelhandelskonzern, der 2014 vom österreichischen Immobilieninvestor René Benko übernommen wurde, hofft auf eine baldige Ertragswende. Für das Ende September auslaufende Geschäftsjahr 2014/2015 peilt Fanderl ein ausgeglichenes Ergebnis an. "Wir müssen dann im kommenden Geschäftsjahr in der Lage sein, wieder Geld zu verdienen."

(dpa)
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