München/Berlin Ifo-Forscher rechnen nach hartem Winter mit Wachstum in 2013

München/Berlin · Die deutsche Wirtschaft wird nach einer Delle im Winter nächstes Jahr allmählich wieder auf Erholungskurs gehen. Das Münchner Ifo-Institut rechnet zunächst mit einer schrumpfenden Konjunktur im vierten Quartal 2012, wie die Forscher gestern mitteilten. "Getragen von der Binnennachfrage dürfte die Konjunktur im kommenden Jahr wieder an Fahrt gewinnen, sofern die europäische Schuldenkrise nicht erneut eskaliert." Der Aufschwung werde aber erst im Verlauf des Jahres einsetzen.

Für das Gesamtjahr 2013 – ebenso wie für 2012 – prognostizieren die Münchner ein Wachstum von 0,7 Prozent. Alle Vorhersagen stünden unter dem Vorbehalt, dass die Euro-Krise keine wilden Kapriolen schlage. Eine Lösung hat Ifo-Chef Hans-Werner Sinn nicht parat. "Wie wir da rauskommen, steht für mich in den Sternen." Neben kauffreudigen Verbrauchern profitiere die deutsche Wirtschaft vom Export nach Asien und Osteuropa, ergänzte Sinn. "Deutschland schlägt sich wacker. Die Wirtschaft in den Schwellenländern schießt wie eine Rakete hoch." Deutschland könne sich auf seine Abnehmer rund um den Globus stützen. Die Weltwirtschaft werde nicht in eine Rezession abrutschen. "Wir stehen vor einem mäßigen Wachstum von 3,3 Prozent. Ein Absturz wie im Jahr 2008 ist nicht wahrscheinlich."

Mit seiner Schätzung für Deutschland ist sich das Ifo mit dem Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) einig und kommt auch der Prognose der Bundesregierung nahe, die ein Plus von einem Prozent erwartet. Auch andere Experten sehen die heimische Volkswirtschaft vor einem Jahr mit leichten Zuwächsen. Für 2013 erwartet zum Beispiel die Bundesbank einen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 0,4 Prozent. Das Essener Forschungsinstitut RWI, das von dem Wirtschaftsweisen Christoph Schmidt geleitet wird, ist dagegen pessimistischer: Es rechnet nur mit einen Zuwachs von 0,3 Prozent.

Ein Hoffnungsträger für die Wirtschaft sind die Maschinenbauer. Für 2013 rechnet die Branche mit einem Produktionsplus von zwei Prozent. Die Ifo-Forscher rechnen zudem mit einer stabilen Entwicklung am Arbeitsmarkt. 2013 werde es nur einen minimalen Anstieg der Arbeitslosigkeit im Jahresschnitt um 60 000 auf 2,96 Millionen geben. Eine Teuerungswelle stehe unterdessen nicht ins Haus: Die Preissteigerungsrate werde in Deutschland auf 1,6 Prozent und damit um 0,2 Punkte schrumpfen, so das Ifo.

(rtr)
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