München Ifo-Index steigt überraschend stark

München · Nach sechs schlechten Monaten verbessert sich die Stimmung deutlich.

Überraschendes Hoffnungszeichen für die deutsche Wirtschaft: Die Stimmung in den Unternehmen hat sich nach sechs Rückgängen in Folge im November unerwartet aufgehellt. Der Ifo-Geschäftsklima-Index verbesserte sich deutlich von 103,2 auf 104,7 Punkte, wie das Ifo Institut für Wirtschaftsforschung mitteilte. Volkswirte hatten dagegen mit einer weiteren Eintrübung gerechnet. "Der Abschwung ist zumindest unterbrochen", erklärte Ifo-Chef Hans-Werner Sinn. Sinkende Ölpreise und der schwache Euro, der die Geschäfte für die Exportunternehmen einfacher macht, sind Gründe für das überraschende Hoch.

Die Unternehmen schätzten im November sowohl ihre derzeitige Lage als auch ihre Aussichten für die kommenden sechs Monate besser ein. Während der Lage-Index von 108,4 auf 110,0 Punkte stieg, verbesserte sich der Erwartungsindex von 98,3 auf 99,7 Punkte.

Damit wächst die Hoffnung, dass Unternehmen wieder mehr investieren und so die maue Konjunktur anschieben. Positive Signale kamen zuletzt vor allem vom Privatkonsum. Die Kauflust der deutschen Verbraucher hatte Deutschland auch vor dem Absturz in die Rezession bewahrt. Nach dem schwachen Frühjahr war die deutsche Wirtschaft im Sommer wieder leicht gewachsen. Unternehmen investierten dagegen deutlich weniger in Ausrüstungen wie Maschinen oder Fahrzeuge als im Vorquartal.

Zuletzt hatten Wirtschaftsforscher, aber auch die Bundesregierung ihre Wachstumserwartungen für die deutsche Wirtschaft gesenkt. So erwarten die fünf Wirtschaftsweisen für das kommende Jahr nur noch ein Wachstum von 1,0 Prozent. Mit ihrer Prognose sind die Ökonomen noch pessimistischer als die Regierung. Diese hatte ihre Vorhersage vor Kurzem zwar auch deutlich reduziert, für 2015 aber immerhin noch ein Plus von 1,3 Prozent in Aussicht gestellt.

Der Ifo-Index gilt als wichtigster Frühindikator der deutschen Wirtschaft. Er wird monatlich durch die Befragung von rund 7000 Unternehmen aus Industrie, Einzel- und Großhandel sowie aus der Bauwirtschaft ermittelt.

(dpa)
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