Düsseldorf IG Metall fordert Stahl-Hilfen

Düsseldorf · Vor allem die Anerkennung von China als Marktwirtschaft sorgt für Unruhe.

In Deutschlands größter Gewerkschaft werden die Rufe nach Hilfen für die von chinesischen Dumping-Produkten bedrohte Stahlbranche immer lauter. Auf ihrer Bezirkskonferenz beschloss die IG Metall NRW gestern ein entsprechendes Papier. Mit großer Sorge blicken die Arbeitnehmervertreter insbesondere auf die Gespräche mit China über die Anerkennung der Volksrepublik als Marktwirtschaft, die geplante Reform des CO2-Zertifikate-Handels sowie die Belastungen durch die Energiewende.

"Bei Anerkennung des Marktwirtschaftsstatus ohne Auflagen würden der deutschen und europäischen Stahlindustrie Anti-Dumpingmaßnahmen kaum mehr zur Verfügung stehen und die deutsche und europäische Industrie wären chinesischen Handelspraktiken nahezu schutzlos ausgeliefert", heißt es in dem Positionspapier. Konkret fordert die IG Metall deshalb "geeignete Handelsschutzinstrumente auf Billigstahl, um einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten". Zudem verlangt die Gewerkschaft "technisch realisierbare CO2-Zertifikatgrenzen im EU-Emissionsrechthandel" sowie die Befreiung der energieintensiven Unternehmen bei der Eigenstromproduktion von der EEG-Umlage.

Die Debatte um den Dumping-Stahl aus China befeuert außerdem die Konsolidierungs-Bestrebungen in der Stahlbranche. So kommen die Gespräche zwischen Thyssenkrupp und dem Stahlableger des indischen Tata-Konzerns offenbar immer weiter voran. Das "Manager Magazin" berichtet unter Berufung auf Insider, dass der Essener Konzern bereits mit der Bahn über einen Ausbau der Bahnstrecke zwischen dem Tata-Werk im niederländischen IJmuiden und Thyssenkrupp Steel in Duisburg verhandelt. Die Arbeitnehmerseite zeigte sich gestern zugeknöpft: "Ich kenne keine Grundsatz-Einigung", sagte der Chef des Konzernbetriebsrats, Wilhelm Segerath. Ohne Beteiligung von IG Metall, Betriebsrat und Belegschaft sei im Grundsatz nicht von einer Einigung zu reden.

(maxi/rtr)
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