Düsseldorf IG Metall verlangt 4,5 Prozent mehr Lohn für Stahlarbeiter

Düsseldorf · Der nordwestdeutschen Stahlbranche stehen schwierige Tarifverhandlungen ins Haus. Die IG Metall verlangt für die rund 72.000 Mitarbeiter von Thyssenkrupp, ArcelorMittal, Salzgitter und Co. 4,5 Prozent mehr Gehalt bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zudem soll die Regelung zur Altersteilzeit verlängert werden.

"Die Null-Komma-Inflation scheint sich so langsam aufzulösen", erläuterte NRW-Bezirksleiter Knut Giesler die Forderung. Die Gewerkschaft hält an ihrem Berechnungskonzept fest: Als Begründung für die 4,5 Prozent nimmt sie die erwartete Inflationsrate (1,4 Prozent), den Produktivitätsfortschritt (0,7 Prozent) und eine Umverteilungskomponente (2,4 Prozent).

Die Stahlbranche steht unter Druck, weil die Chinesen den Markt mit billigem Stahl überschwemmen. Giesler äußerte Sympathien für die US-Strafzölle, die das dortige Preisniveau in die Höhe geschraubt hatten: "Könnte Thyssenkrupp mit seinem Stahl Preise wie in den USA erzielen, würde das Ergebnis zwei Milliarden Euro betragen." Man könne mit Stahl immer noch Geld verdienen, wenn denn die politischen Rahmenbedingungen stimmten, so der IG-Metall-Bezirksleiter. Neben Anti-Dumping-Maßnahmen gelte dies auch für eine Abmilderung der geplanten Verschärfung des Emissions-Zertifikatehandels der EU.

"Bei einem Stahlabschluss wird es im Übrigen keine Sonderrolle für Thyssenkrupp geben", sagte Giesler. Konzernchef Heinrich Hiesinger hatte seiner Stahlsparte harte Sparvorgaben gemacht. Diese werden derzeit ausgearbeitet. "Wenn es in einem Unternehmen Schwierigkeiten gibt, muss man das als Gewerkschaft zwar begleiten, aber nicht in einem Flächentarifvertrag festschreiben", so der NRW-Bezirksleiter.

Verhandelt wird ab dem 22. Februar. Die Friedenspflicht endet eine Woche später. Dass es direkt danach schon zu Streiks kommt, ist unwahrscheinlich: Beide Seiten haben sich auf einen weiteren Termin am 6. März geeinigt. "Dann wird sich aber zeigen, ob es eine kurze oder eine lange Tarifrunde wird", sagt Giesler.

(maxi)
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