Düsseldorf IG Metall verärgert über "historisch niedriges Angebot"

Düsseldorf · Die Tarifgespräche im Düsseldorfer Hilton zwischen Metall NRW und der IG Metall für die 700.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie von NRW dauerten gerade 20 Minuten, als die Arbeitnehmer aufstanden und den Saal verließen. Die Arbeitgeber hatten zuvor ihr Angebot vorgelegt: eine Anhebung der Entgelte um 0,9 Prozent plus eine Einmalzahlung in Höhe von 0,3 Prozent - all dies bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.

"Wir haben in all unseren Archiven nachgeschaut: Es gibt kein niedrigeres Angebot in der Geschichte unserer Organisation", sagte ein sichtlich verärgerter IG-Metall-Bezirksleiter Knut Giesler. "Das Angebot, wenn man es denn so nennen möchte, ist eine Provokation, eine Kampfansage." Giesler warnte davor, dass sich das Feuer, mit dem die Arbeitgeber spielten, zum Flächenbrand entwickeln könnte. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir angesichts eines so niedrigen Angebots bei den Gesprächen am 28. April in eine akzeptable Nähe gelangen. Wenn wir kein Ergebnis erzielen, stehen wir ab 0 Uhr vor den Werkstoren."

Der Verhandlungsführer von Metall NRW, Arndt Kirchhoff, verteidigte das Angebot: "Wir müssen uns an der Realität orientieren und nicht mit Zielwerten arbeiten", sagte er nach den Gesprächen. "Wir wollen den Mitarbeitern nichts wegnehmen, weshalb wir uns auch zu Reallohnsteigerungen bereiterklärt haben." Die Arbeitgeber begründen ihre Forderung mit einer Inflationsrate von 0,3 Prozent und einer Produktivitätssteigerung von 0,6 Prozent - "und das liegt schon am oberen Rand", sagte Kirchhoff. Sichere Arbeitsplätze seien jetzt wichtiger als unrealistische Lohnerhöhungen.

(maxi)
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