Bundesbank-Studie "Immobilien in Großstädten sind deutlich zu teuer"

Frankfurt/Main · Immobilien in deutschen Ballungsräumen sind nach Einschätzung der Bundesbank derzeit viel zu teuer. "In den Großstädten weichen die Preise für Wohnimmobilien im Durchschnitt vermutlich um 25 Prozent nach oben ab", schreibt die Deutsche Bundesbank in ihrem am Montag in Frankfurt veröffentlichten Monatsbericht.

Trotz der jüngsten Angebotsausweitung durch Neubauten hätten sich die Überbewertungen in den Ballungsräumen verfestigt. Auch wenn die Preise für Wohnimmobilien 2013 ihren kräftigen Aufwärtstrend mit praktisch unverändertem Tempo fortgesetzt haben: Insgesamt hält die Bundesbank die Immobilienpreise für angemessen.

Die Gefahr einer Blasenbildung sehen die Experten nicht. "Für den Fall, dass wir aber eine langanhaltende Niedrigzinsphase haben bei so hoher Liquidität, kann man das in Zukunft nicht komplett ausschließen", gab Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret beim Nachrichtensender n-tv zu bedenken.

Wie die Bundesbank unter anderem mit Blick auf Zahlen der Marktforscher von BulwienGesa berichtete, stiegen die Preise für Wohnimmobilien in 125 deutschen Städten im abgelaufenen Jahr um 6,25 Prozent: "Damit haben sich Wohnimmobilien seit Beginn des erkennbaren Preisauftriebs im Jahr 2010 insgesamt fast um ein Fünftel verteuert."

Der Trend sei auf eine anhaltend hohe Nachfrage bei knappem Angebot für Wohnraum zurückzuführen, erklärten die Experten. Zwar seien 2013 vermutlich mehr neue Wohneinheiten fertiggestellt worden als im Vorjahr. Das reiche aber nicht aus, um die Lage zu entspannen. Zumal die Immobiliennachfrage von den günstigen Finanzierungskonditionen zusätzlich angetrieben werde: "Der durchschnittliche Effektivzinssatz für Wohnungsbaukredite im Neugeschäft der Banken ermäßigte sich im Jahr 2013 weiter auf 2,75 Prozent."

Immerhin habe der Nachfragedruck nach Mietwohnungen in Städten 2013 nicht weiter zugenommen. Bei den Neuvertragsmieten habe sich der Aufwärtstrend 2013 etwas abgeschwächt. Allerdings droht aus Sicht der Bundesbank über politische Vorhaben wie der Mietpreisbremse neuer Preisdruck, weil dies Investitionen in Neubauten bremsen könnte: "Um die Anspannungen an den Wohnimmobilienmärkten marktgerecht abzubauen, sind zuverlässige Preis- und Mietsignale für lohnenswerte Investitionen in Wohnraum erforderlich. Regulatorische Eingriffe in die Mietvereinbarungen in Neuverträgen wirken hingegen kontraproduktiv."

(dpa)
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