Düsseldorf Immobilienkonzern LEG profitiert von Null-Zins

Düsseldorf · Glänzende Zahlen und die Senkung des Leitzinses bescheren der Aktie ein Kursfeuerwerk.

Gleich zwei Ereignisse bescherten dem Düsseldorfer Immobilienkonzern LEG gestern an der Börse ein Kursplus von zwischenzeitlich fast sechs Prozent: Erst legte das ehemals landeseigene Unternehmen glänzende Zahlen für das Geschäftsjahr 2015 vor, und dann schaffte die EZB-Bank am Nachmittag auch noch bis auf weiteres die Zinsen ab.

Die Senkung des Leitzinses auf Null macht Immobilienaktien für Anleger besonders attraktiv. Auf der Suche nach einer Anlagemöglichkeit, die bei mäßigem Risiko überhaupt noch eine verlässliche Rendite abwirft, geraten Wohnungskonzerne wie die LEG oder das Dax-Schwergewicht Vonovia fast automatisch in den Fokus. Da sie vom reinen Vermietungsgeschäft leben, sind ihre Erträge langfristig kalkulierbar. Deshalb werfen Immobilienkonzerne in der Regel stabile Dividenden ab. Gleichzeitig sehen viele Anleger in der nackten Immobiliensubstanz, die die Konzerne besitzen, eine Art stabilen Mindestwert der Aktie: Weniger als ihre Immobilien können die Konzerne ja kaum wert sein.

Die LEG erwirtschaftete mit ihren 110.000 Wohnungen im vergangenen Jahr unter dem Strich knapp 218 Millionen Euro - 40 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Einnahmen aus Nettokaltmieten stiegen um zwölf Prozent. Allerdings auch, weil die LEG im vergangenen Jahr 21.000 Wohnungen dazu gekauft hatte. Operativ legte die LEG um 26 Prozent auf 206 Millionen Euro zu - die Aktionäre sollen mit 2,26 Euro je Aktie 30 Cent mehr Ausschüttung als im Vorjahr bekommen. Im laufenden Jahr will die LEG wie schon angekündigt operativ zwischen 254 und 259 Millionen Euro verdienen.

Entsprechend empfiehlt das Bankhaus Lampe die Aktie derzeit ihren Kunden zum Kauf. "Die Immobiliengesellschaft hat sich 2015 solide entwickelt", so Analyst Georg Kanders. Er sieht das Kursziel der LEG-Aktie bei 81 Euro. Am Nachmittag stand der Kurs bei 75,57 Euro. Die Baader Bank hingegen meint, dass die durchaus positive Geschäftsentwicklung der LEG in den gegenwärtigen Kursen bereits eingepreist sei. Analyst Andre Remke sieht das Kursziel bei 77 Euro.

Anders als ihr Wettbewerber Vonovia will die LEG nicht umfangreich in das Neubau-Geschäft einsteigen. "Im Moment haben wir einzig konkret in der Planung, auf LEG-eigener Fläche in Münster eine Nachverdichtung mit rund 50 Wohneinheiten vorzunehmen", so die LEG. Konzernchef Thomas Hegel verneinte die Frage, ob er in größerem Umfang in die Projektentwicklung einsteigen wolle. Vonovia hingegen hatte jüngst angekündigt, im großen Stil Fertigbau-Stockwerke auf bestehende Immobilien aufzusetzen. So will Vonovia günstig und schnell neuen Wohnraum schaffen.

(tor)
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