Düsseldorf In NRW fehlen mehr als 16.000 Ausbildungsplätze

Düsseldorf · In Nordrhein-Westfalen werden bereits das fünfte Jahr in Folge zu wenig neue Ausbildungsverträge abgeschlossen. Zum Jahresende zieht die Bundesagentur für Arbeit Bilanz: Demnach haben in NRW 2016 rund 23.000 Jugendliche keine Ausbildung gefunden. Knapp 7000 Lehrstellen blieben allerdings unbesetzt.

Im Ländervergleich liegt NRW damit hinten, schlechter steht nur Berlin da. "2016 hat uns bei den Ausbildungen nicht weitergebracht", sagte Christiane Schönefeld, Leiterin der Arbeitsagentur NRW, die diese Entwicklung mit Sorge betrachtet.

Den sinkenden Ausbildungsverträgen stehen 440.000 Erwerbstätige gegenüber, die in den nächsten fünf Jahren in den Ruhestand gehen, davon 57 Prozent aus Berufen mit Dualer Berufsausbildung. In den kommenden zehn Jahren wird knapp jeder fünfte Arbeitnehmer in NRW 65 Jahre alt sein. Die Herausforderung für 2017 sieht Schönefeld darin, einem Fachkräftemangel durch Aus- und Fortbildungen frühzeitig entgegenzuwirken.

Von den Unternehmen wünscht sich Schönefeld andererseits mehr Mut, auch in Erwerbstätige mit geringen Qualifikationen zu investieren. Mehr als die Hälfte der Arbeitslosen in NRW hat keine berufliche Ausbildung absolviert. Der Arbeitsmarkt bleibe Geringqualifizierten zunehmend verschlossen, kritisiert Schönefeld. Dabei lief das Jahr 2016 insgesamt besser als erwartet.

Zufrieden ist die Arbeitsagentur mit der Eingliederung der Flüchtlinge. Entgegen den Befürchtungen, die neuen Einwanderer würden die Arbeitslosenzahlen in die Höhe treiben, sank die Zahl der Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt um 2,5 Prozent auf 726.000. Im November lag die Arbeitslosenquote in NRW bei 7,4 Prozent, der Bundesdurchschnitt lag bei 5,7 Prozent.

Die Beschäftigung erreichte im September 2016 mit 6,6 Millionen laut Arbeitsagentur einen "historischer Höchststand". Allerdings stieg die Zahl der Unterbeschäftigten leicht, also derjenigen, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie, wie 60.000 Flüchtlinge, in Qualifikationsmaßnahmen untergebracht sind.

Für 2017 rechnet die Arbeitsagentur deshalb mit einer leicht steigenden Arbeitslosenquote, wenn diese Maßnahmen auslaufen.

(klik)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort