Jerusalem Intel zahlt 14 Milliarden Euro für Zulieferer aus Israel

Jerusalem · Es ist das größte Geschäft in der Geschichte der israelischen High-Tech-Branche: Für umgerechnet rund 15,3 Milliarden Dollar (14,3 Milliarden Euro) übernimmt der amerikanische Chip-Gigant Intel den israelischen Autozulieferer Mobileye. Das Startup aus Jerusalem kommt damit der Vision seines Gründers Amnon Schaaschua einen Schritt näher - selbstfahrenden Wagen auf den Autobahnen im Jahr 2021.

Das Unternehmen entwickelt Technologie für autonomes Fahren, samt Kamerasystem, Algorithmen und speziellem Chip. Die Kameras erfassen die Gefahren auf der Straße, der Chip steuert die Elektronik und stoppt darüber das Auto, um Unfälle zu verhindern. "Die Mobileye-Technologie ist ziemlich einzigartig in der Autoindustrie", sagt der Wirtschaftskorrespondent der israelischen Nachrichtenseite "The Marker", Israel Fischer, "diese Kameras sind sozusagen die Augen des Autos." Sie erstellten eine Karte der Umgebung. Die Google-Schwesterfirma Waymo als prominenter Rivale beispielsweise setzt stattdessen auf Laser-Radare.

Zu Mobileye gehören etwas mehr als 600 Mitarbeiter. Der Firmensitz in einem Gewerbegebiet am Rande Jerusalems verstrahlt eher pragmatischen Charme. Auf dem Weg zu den Büros geht es durch die Kantine, wo mittags dicht gedrängt die Mitarbeiter sitzen.

Der israelische High-Tech-Guru Yossi Vardi sieht die Übernahme zwischen Intel und Mobileye als Chance für beide Seiten. "Die Größenordnung des Geschäfts ist atemberaubend", sagt Vardi. "Ich denke, es ist der größte High-Tech-Deal in der Geschichte des Landes, vielleicht sogar die größte Übernahme durch ein ausländisches Unternehmen überhaupt." Dass die Wahl von Intel auf Mobileye fiel, sei zudem "eine weitere Bestätigung der Qualität der israelischen High-Tech-Branche". Bereits 2013 hatte der US-Suchmaschinenriese Google für mehr als eine Milliarde Dollar den israelischen Internet-Kartendienst Waze gekauft.

Mehr als 15 Millionen Fahrzeuge weltweit nutzen nach Angaben von Mobileye mittlerweile die Technologie des Unternehmens. Die Firma arbeitet unter anderem mit den Autobauern VW, BMW und Volvo zusammen.

Im Januar hatte BMW mitgeteilt, demnächst rund 40 selbstfahrende Fahrzeuge in Europa und den Vereinigten Staaten auf die Straße zu bringen. Die Tests mit Intel und Mobileye sollten demnach im zweiten Halbjahr beginnen. Die drei Unternehmen hatten Mitte des vergangenen Jahres bereits eine Kooperation geschlossen.

(dpa)
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