Düsseldorf iPhone scannt Fotos nach Gesichtern
Düsseldorf · Viele Nutzer wundern sich über eine Folge des Updates von iOS 10.
Nach dem Update und dem erstmaligen Start der Fotos-App erschien bei einer Frau auf dem iPhone der Hinweis: "2621 Fotos gescannt. Um das Scannen der verbleibenden 2172 Fotos zu beenden, muss dein iPhone gesperrt und ans Stromnetz angeschlossen werden." Darunter stand noch der Link: "Album ,Personen' anzeigen". Die Verwunderung war groß, dass Apple ungefragt sämtliche auf dem Gerät gespeicherten Fotos scannt und nach Gesichtern ordnet. Zumal weder in der App noch in den iPhone-Einstellungen eine Möglichkeit besteht, die Gesichtserkennung zu deaktivieren.
Auch Google scannt Gesichter: Google hat in seine Foto-App das Feature zur Gesichtserkennung bereits seit einiger Zeit integriert. Hier muss der Nutzer aber seine Zustimmung geben, die Erkennung findet dann auf Google-Servern statt. Die einzelnen Personen-Alben sind auf allen Geräten verfügbar, auf denen man mit seinem Google-Konto angemeldet ist.
Apple geht einen anderen Weg. Zwar werden die Nutzer nicht um Zustimmung gebeten, dafür findet die Gesichtserkennung aber auch nur lokal statt. Die Foto-App selbst übernimmt die Arbeit, die verschiedenen Gesichter aus den Bilderbergen auf dem jeweiligen iOS-Gerät zu erkennen und zu sortieren. Das erklärt auch den Hinweis, dass das Gerät dafür gesperrt und ans Stromnetz angeschlossen sein muss. Sonst würde der akku- und rechenintensive Vorgang andere Anwendungen auf dem Gerät behindern. Der Vorteil dieser Vorgehensweise ist, dass die biometrischen Daten nicht auf irgendwelchen Servern liegen - zumal die zahllosen fotografierten Personen gar nicht um Erlaubnis gefragt werden könnten.
Nachteil der Apple-Lösung ist, dass der Vorgang auf jedem iOS-Gerät erneut durchgeführt werden muss. Und je nachdem, wie sauber die Software arbeitet, können die Ergebnisse auch unterschiedlich ausfallen. Apples iCloud-Fotomediathek tauscht zwar die einzelnen Fotos mit anderen Geräten des Nutzers aus, jedoch nicht die zur Erkennung von Gesichtern notwendigen Meta-Informationen. Das haben Apple-Manager während der Entwicklerkonferenz im Juni bestätigt. Jedoch hieß es dort, dass diese Vorgehensweise künftig auch geändert werden könne.