Wirtschaftswachstum Japanische Zentralbank weitet Anlagenkäufe aus

Tokio · Die japanische Zentralbank kündigt Schritte an, um das Wirtschaftswachstum im kriselnden Japan voranzubringen. Der Börsenindex schießt in die Höhe.

Japan hat die drittstärkste Volkswirtschaft der Welt.

Japan hat die drittstärkste Volkswirtschaft der Welt.

Foto: dapd, Itsuo Inouye

Die japanische Zentralbank hat sich im Kampf um eine Erholung der Wirtschaft des Landes überraschend für eine lockerere Geldpolitik entschieden. Sie werde ihren Anlagenkauf erheblich ausweiten, um mehr Geld in die Wirtschaft zu spülen und das schwache Wirtschaftswachstum des Landes anzukurbeln, wie die Bank of Japan am Freitag in Tokio bekanntgab. Der japanische Börsenindex Nikkei sprang wenige Minuten nach der Bekanntgabe der Schritte um zwischenzeitlich fünf Prozent nach oben, der Yen rutschte dagegen ab.

Die Erhöhung der Anlagenkäufe werde zwischen 10 und 20 Billionen Yen (umgerechnet zwischen 72,1 und 144,2 Milliarden Euro) betragen, hieß es. Damit belaufe sich die Gesamtsumme jährlich auf rund 80 Billionen Yen. Darüber hinaus kündigte die Bank of Japan an, die Käufe von börsengehandelten Fonds (ETF) sowie Immobilienfonds (REIT) zu verdreifachen. Die lockere Geldpolitik soll anhalten, bis die Inflations-Zielmarke von zwei Prozent erreicht werde.

An der Börse in Tokio schoss der Nikkei-225-Index zwischenzeitlich um fünf Prozent in die Höhe. Der Dollarpreis zum Yen stieg nach der unerwarteten Entscheidung um 1,2 Prozent.

Zuvor waren auf einem Treffen der Zentralbank Daten veröffentlicht worden, wonach die Inflation in Japan zwischen August und September von 3,1 auf 3,0 Prozent gesunken war. Rechnet man die steigenden Kosten durch eine Mehrwertsteuererhöhung im April heraus, blieb die Teuerungsrate allerdings unterhalb der angestrebten Zielmarke von zwei Prozent. Die Arbeitslosenquote stieg im selben Zeitraum von 3,5 auf 3,6 Prozent.

Die Bank of Japan steht unter dem Druck, für mehr Wachstum in der drittgrößten Wirtschaft der Welt zu sorgen, während Ministerpräsident Shinzo Abe bis zum Jahresende abwägen muss, ob er einer Erhöhung der Mehrwertsteuer um weitere zwei Prozent im kommenden Jahr zustimmt. Japan sieht sich mit einer riesigen Summe an öffentlichen Schulden konfrontiert.

Zentralbank und Ministerpräsident hatten angestrebt, die Inflation zu beleben, um Verbraucher und Unternehmen dazu anzuregen, mehr Geld auszugeben. Die Mehrwertsteuererhöhung im April von fünf auf acht Prozent hatte die Gesundung der Wirtschaft, die Ende 2012 begonnen hatte, verlangsamt.

(ap)
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