Wirbel um Umtauschrecht Jurist: Ikea muss Möbel zurücknehmen

Düsseldorf · Das Möbelhaus Ikea hat sein im August eingeführtes lebenslanges Umtauschrecht eingeschränkt. Der Chef von Ikea Deutschland, Peter Betzel, sagte, dass das Versprechen nicht für alte, abgenutzte Möbel gelte.

 Ikea gerät mit seiner "Rücknahmeregelung" aufs Glatteis.

Ikea gerät mit seiner "Rücknahmeregelung" aufs Glatteis.

Foto: dpa, bsc

Das Möbelhaus Ikea hat sein im August eingeführtes lebenslanges Umtauschrecht eingeschränkt. Der Chef von Ikea Deutschland, Peter Betzel, sagte, dass das Versprechen nicht für alte, abgenutzte Möbel gelte.

"Da geht es auch um gesunden Menschenverstand", so Betzel. Wer 15 Jahre mit seiner Küche glücklich sei, könne diese danach nicht einfach umtauschen: "Das Geschäftsmodell hält auch Ikea nicht aus." Sperrmüll würde nicht zurückgenommen..

Um mehr Kunden zum Kauf zu animieren, hatte Ikea im August ein lebenslanges Umtauschrecht auf seine Produkte, auch für gebrauchte Artikel, nach Vorlage des Kassenzettels, eingeführt. "Wir wollen unsere Kulanz erweitern", sagte eine Sprecherin zu diesem Zeitpunkt.

Laut Rechtsanwalt Gordon Spitzer aus Düsseldorf kann das gegebene Versprechen allerdings nicht eingeschränkt werden, sondern muss eingehalten werden, sofern es schriftlich festgehalten ist. Einschränkungen seien nur möglich, wenn die rechtlichen Bedingungen geändert würden. "Wenn es rechtlich so zugesichert ist, dann hat Ikea eben Pech", so der Rechtsanwalt. Sofern keine Modifikationen vorgenommen werden, wäre das Unternehmen folglich in der Pflicht, ein Sofa auch nach 30-jähriger Nutzung zurückzunehmen.

Die schriftliche Zusicherung gibt es: "Weil wir wollen, dass du glücklich bist, kannst du fast alle Artikel, die du seit dem 25. August 2014 in deinem Einrichtungshaus oder online bei Ikea gekauft hast, wieder zurückgeben", heißt es im Katalog und auf der Website. In seinen Allgemeinen Geschäftsbedingungen verweist Ikea auf diesen Passus: Es "gelten für die Rückgabe der Ware ausschließlich die Bestimmungen des Ikea Katalogs", heißt es dort.

In anderen Ländern, wo das lebenslange Umtauschrecht bereits gilt, hat sich laut einer Sprecherin gezeigt, dass der Anteil der umgetauschten Produkte nicht deutlich gestiegen ist. "Das Versprechen ist ein reines Marketinginstrument", sagt Peter Lindackers von der Verbraucherzentrale NRW. Die Kunden kauften mehr, wenn sie wüssten, dass die Ware zurückgegeben werden könne. "Theoretisch kann es für Ikea zwar nach hinten losgehen, aber die Anzahl der tatsächlichen Rückgaben ist gering und wird sich auch nicht erhöhen", so Lindackers. "Das ist alles genau kalkuliert."

(RP)
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