Frankfurt/M. K+S lehnt Potash-Angebot erneut ab

Frankfurt/M. · Im Übernahmekampf auf dem Kali-Markt ist derzeit kein Ende absehbar.

Der Salz- und Düngemittelhersteller K+S geht gestärkt in den Abwehrkampf gegen den kanadischen Rivalen Potash. Im ersten Halbjahr baute das Kasseler Unternehmen dank höherer Preise und des starken Dollar seinen Gewinn kräftig aus. Für das Gesamtjahr rechnet der Vorstand weiter mit einem deutlichen Umsatz- und Ergebnisanstieg, obwohl wegen des Übernahmepokers mit Potash "nicht unerhebliche Kosten" entstehen könnten. Die Avancen der Kanadier, die K+S für 41 Euro je Aktie übernehmen wollen, wies das Management erneut zurück. "Wir sind nach wie vor fest davon überzeugt, dass dieser Preis nicht annähernd dem fundamentalen Wert von K+S entspricht", sagte Finanzchef Burkhard Lohr in einer Videobotschaft. Sollte Potash einen neuen Vorschlag machen, werde K+S diesen prüfen.

Den Kanadiern mit ihrem deutschen Vorstandschef Jochen Tilk verschließt K+S aber nicht komplett die Tür: " Wir blockieren überhaupt nicht eine mögliche Transaktion", sagte Lohr in einer Telefonkonferenz mit Analysten. K+S habe aber nichts auf dem Tisch liegen, was eine Grundlage für Gespräche sei. Einen höheren Preis wollten die Kanadier bislang nicht bieten. Potash kämpft derzeit mit sinkenden Gewinnen. Vor allem wegen niedrigerer Stickstoffpreise fiel der Überschuss des Düngemittelriesen im zweiten Quartal um gut elf Prozent auf 417 Millionen Dollar.

K+S fürchtet, dass die vorgeschlagene Übernahme, die die Kasseler mit knapp acht Milliarden Euro bewertet, Arbeitsplätze und Standorte gefährdet. Die Zusagen, die die Kanadier dazu gemacht haben, sind nach Einschätzung des Managements mit weitreichenden Einschränkungen verbunden und ihre Durchsetzbarkeit nicht gewährleistet. Potash hat angeblich unter anderem Standortgarantien über fünf Jahre in Aussicht gestellt. "Jede Zusage hat verlässlich zu sein. Was wir bisher erhalten haben, ist nicht verlässlich", sagte Lohr.

Im ersten Halbjahr steigerte K+S seinen operativen Gewinn um knapp 32 Prozent auf 496 Millionen Euro - mehr als Analysten erwartet hatten. Der Umsatz erhöhte sich um 16 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro. "Wir hatten ein sehr starkes erstes Halbjahr", urteilte Lohr. K+S profitierte von gestiegenen Preisen für Auftausalz in Nordamerika. Der Gewinn im Salz-Geschäft, in dem K+S Weltmarktführer ist, stieg sprunghaft an. Bei Düngemitteln kämpft der Konzern zwar im wichtigen Markt Brasilien mit schwächerer Nachfrage. K+S kommen aber auch in diesem Bereich höhere Preise sowie die Dollar-Stärke zugute. Für das Gesamtjahr präzisierte der Vorstand die Ziele. Er rechnet nun mit einem Umsatzanstieg auf 4,35 bis 4,55 Milliarden Euro und einem operativen Ergebnis zwischen 780 und 860 Millionen Euro.

(rtr)
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