Kaarst/Meerbusch Kaarst versucht erneut, Strom-Konverter zu stoppen

Kaarst/Meerbusch · Das Unternehmen Amprion sieht sich bei seinem Ziel, den für die Energiewende dringend benötigten Stromkonverter zu bauen, neuen Hindernissen ausgesetzt. Wie Amprion-Sprecher Thomas Wiede bestätigt, stockt der Prozess, weil der derzeitige Entwurf des Regionalplans für die vorgesehene Dreiecksfläche nordöstlich des Kaarster Kreuzes an der A 57 eigentlich Kiesabbau vorsieht. "Die Ausweisung als Kiesabbaufläche stellt sicherlich noch ein Hindernis für das Projekt dar", sagt Wiede. "Wir halten es aber nach wie vor für möglich, den Konverter dort zu bauen."

Zu ändern wäre die Zweckbestimmung als Kiesabbaufläche auf zwei Arten. Entweder muss der Entwurf des Regionalplans, der im Spätsommer ein zweites Mal ausgelegt wird, modifiziert werden - das ist nicht in Aussicht. Die Alternative ist, dass die Bundesnetzagentur ein sogenanntes Zielabweichungsverfahren initiiert. Dafür wäre ein Einvernehmen mit der Stadt Kaarst herzustellen - deren Stadtrat hat dem Konverter jedoch bereits im Jahr 2014 eine klare Absage erteilt. Im Rhein-Kreis Neuss fordern jetzt sogar drei Bürgermeister aus Rommerskirchen, Grevenbroich und Dormagen, alle mit SPD-Parteibuch, das Verfahren wieder völlig neu aufzurollen.

20 Meter hoch, 200 mal 100 Meter groß - das Riesenbauwerk Konverter hat den Zweck, Wechselstrom zu Gleichstrom umzuwandeln. So soll Strom von den Windkraftwerken im Norden in Richtung Süden befördert werden. 2012 plante Amprion zunächst, den Konverter in Meerbusch-Osterath zu bauen. Nach Bürgerprotesten rollte Amprion das Verfahren neu auf und legte sich auf zwei neue Flächen fest: Neben der Kaarster Fläche ist dies eine Fläche in Dormagen-Gohr. Amprion hofft jetzt, im Dialog mit der Stadt Kaarst Akzeptanz für die Kaarster Dreiecksfläche zu wecken. Die CDU im Regionalrat des Regierungsbezirks fordert unterdessen Ministerpräsidentin Kraft auf, eine Entscheidung für einen Standort zu fällen.

(RP)
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