Düsseldorf Kabelsparte treibt Vodafone-Umsatz

Düsseldorf · Die Bundesnetzagentur rügt das Unternehmen wegen irreführender Werbung.

Das Geschäft mit Kabel-TV-Anschlüssen ist größter Umsatzgewinner von Vodafone, es hat dem Düsseldorfer Konzern aber auch eine Rüge eingebracht: Die Bundesnetzagentur drohte 20.000 Euro Zwangsgeld an, sofern Vodafone erneut Kunden mit scheinbar amtlichen Briefen ködert. Bürger hatten vom Münchener Ableger Vodafone Kabel Deutschland Briefe erhalten, in denen geraten wird, wegen der Abschaltung des TV-Standards DVB-T einen Vertrag für einen Kabelanschluss bei Vodafone zu unterschreiben. In Wahrheit brauchen die Bürger nur einen neuen Empfänger für den neuen Standard DVB-T2 HD. "Wir nehmen eine Täuschung der Verbraucher nicht hin", sagt Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. Vodafone Düsseldorf entschuldigte sich für die Briefe und erklärte, deren Versand schon längst gestoppt zu haben. "Da haben die Münchener Kollegen echt Mist gebaut", sagt ein Manager.

Dabei sorgte die Kabelsparte eigentlich zuletzt für viel Freude bei Vodafone: Um neun Prozent wuchs ihr Umsatz auf 560 Millionen Euro im letzten Quartal 2016, weil die Kunden immer schnellere Online-Anschlüsse buchen. Fast 40 Prozent aller Kabel-Neukunden buchten einen Vertrag mit einem Übertragungstempo von 200 bis zu 400 Megabit pro Sekunde.

Eher schwach läuft dagegen das Stammgeschäft Mobilfunk. Der Serviceumsatz im Quartal ging gegenüber dem Vorquartal von Juli bis Ende September um 1,8 Prozent runter. Er war mit 1,5 Milliarden Euro ebenso hoch wie im letzten Quartal 2015. "Das ist faktisch Stagnation", kommentiert der Branchenexperte Torsten Gerpott, Wirtschaftsprofessor aus Duisburg.

Das größte Problem für Vodafone ist, dass beim Kampf um neue Kunden offensichtlich immer umfangreichere Pakete für niedrigere Preise angeboten werden. Zwischen dem dritten und vierten Quartal 2016 sank der durchschnittliche Umsatz pro Kunde von 15,50 auf 15,20 Euro im Monat ab. Dank der besseren Angebote stieg dabei die Zahl der Vertragskunden um immerhin 60.000 auf 16,68Wie Millionen.

(RP)
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